Rezension

1. Band der Numbers-Trilogie

Numbers 01. Den Tod im Blick - Rachel Ward

Numbers 01. Den Tod im Blick
von Rachel Ward

Bewertet mit 5 Sternen

Auf den ersten Blick wirkt die 15-jährige Jem Marsh wie ein Teenager in der schlimmsten Trotzphase. Sie meidet den Kontakt zu anderen Menschen und will nur für sich allein sein - doch das ist nur der erste Blick. In Wirklichkeit ist Jem ein einsames Mädchen, deren Mutter an einer Überdosis gestorben ist, als sie 7 Jahre alt war und das ihren Erzeuger nie gekannt hat, denn dieser war ein Freier ihrer Mutter. Auch Liebe hat sie in ihrem Leben nicht kennen gelernt, ihrer Mutter war immer nur der nächste Schuss am Wichtigsten und nach deren Tod erlebte Jem eine Odyssee von einer Pflegefamilie in die nächste. Zurzeit lebt Jem bei Karen und geht in der örtlichen Schule in eine "Spezialklasse" für Schüler mit besonderen Schwierigkeiten. In diese Klasse geht auch Terry Dawson, genannt Spinne.

Jem ist der Schulbildung gegenüber nicht unbedingt aufgeschlossen, sodass sie auch gerne mal ihre Tage außerhalb der Schule verbringt, an ruhigen, einsamen Orten versteht sich. Doch eines Tages muss sie feststellen, dass der Kanal, den sie sich ausgesucht hat, gar nicht so einsam ist: Spinne ist ebenfalls dort und was am schlimmsten ist, der Typ lässt sich einfach nicht abhängen. Wieder erwartend werden die beiden innerhalb kürzester Zeit Freunde und verbringen ihre Freizeit miteinander.

Als jedoch in London ein Attentat verübt wird und Jem und Spinne noch vor dem Anschlag fliehen können, fordert Spinne die Wahrheit und Jem offenbart sich ihm: Seit ihrer Geburt sieht sie das Todesdatum jedes einzelnen Menschen, wenn sie diesem in die Augen sieht und am Ort des Anschlages hatten alle Menschen das Datum dieses Tages, sodass sie wusste, das irgendetwas passieren wird. Doch was sie Spinne nicht erzählt, belastet ihre Seele weit mehr, denn Spinnes Todesdatum ist nur noch wenige Tage entfernt. Die Beiden wurden jedoch auf Video aufgezeichnet, wie sie den Anschlagort kurz vor der Detonation der Bombe verließen und werden nun von der Polizei gejagt. Zusammen wollen sie fliehen, denn die Polizei wird ihnen nicht glauben, dass sie nichts mit dem Anschlag zu tun hatten - sie sind beide aus der Unterschicht, solchen Menschen glaubt man bekanntlich nicht, vor allem nicht, wenn man einen Schuldigen sucht. Doch wird ihnen die Flucht gelingen und wird Jem es schaffen, Spinne seinem Schicksal zu entreißen?

Ein faszinierender Auftakt! Der Plot wurde sehr spannend und detailliert erarbeitet, ich hatte fast bis zum Schluss keine Ahnung, wohin mich das Buch führen wird. Die Figuren wurden facettenreich und tiefgründig in Szene gesetzt, besonders gut haben mir die innere Zerrissenheit, ja teilweise Unsicherheit verbunden mit Hoffnung von Jem und die unheimlich positive Sicht der Dinge von Spinne gefallen. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen emotional und spannend zu lesen, sodass es, ja, ich gebe es zu, zu Tränen bei mir kam, ich konnte nichts dagegen tun. Abschließend kann ich sagen, dass mir dieses Buch wundervolle Lesestunden bereitet hat und mich mit hohen Erwartungen auf den 2. Band "Den Tod vor Augen" zurücklässt, das zum Glück bereits bei mir SuBt.