Rezension

4,5 Sterne für Ella und Micha Teil 2

Für immer - Jessica Sorensen

Für immer
von Jessica Sorensen

Meine Meinung:

Es beginnt wieder mit einer Brücke. Und wieder steht Ella auf dieser Brücke. Doch diesmal sind die Vorzeichen andere… Denn Ella und Micha sind nun ein Paar. Nach vielen Ups & Downs, nach vielen Worten und Gedanken. Doch so einfach genießen können sie ihr frisches Liebesglück nicht: Ella ist wieder am College, Micha tourt mit seiner Band. Sie sehen sich kaum und vermissen den anderen sehr. Zudem nagen an Ella auch starke Zweifel, ob sie Micha – mit all ihren Problemen – wirklich glücklich machen kann.

“Ich wache in einem stillen Zimmer auf, Ella in meinen Armen und ihren nackten Körper an meinem. Wäre es doch möglich, jeden Morgen so aufzuwachen! Doch dafür müsste einer von uns etwas Wichtiges aufgeben.” (Seite 54)

Die Emotionen nehmen selbstverständlich wieder einen großen Teil des Buches in Anspruch. Doch Kitsch sucht man vergeblich. Jessica Sorensen hat die Geschichte von Ella und Micha so zu Papier gebracht, dass das Gelesene real wirkt. “Für immer Ella und Micha” kommt ein wenig erwachsener/reifer daher als noch der erste Teil, denn Ella und Micha entwickeln sich. Langsam zwar und durchaus auch mit Rückschlägen, aber stetig. Die große Frage in diesem Buch: Haben Ella und Micha eine gemeinsame Zukunft? Auf beiden lastet noch immer die schwierige Vergangenheit und sie müssen einen Weg finden, damit umgehen zu können.

Das ewige Hin und Her in der Beziehung der beiden (egal ob nun als Freunde oder als Paar), vor allem von Ella, kann einen durchaus nerven. Für mich gehört dieses Verhalten aber zu Ella und zu dieser Geschichte. So ist sie nun mal und das hat auch seine (schrecklichen) Gründe. Und ohne diese Verhaltensweisen von Ella wäre die Geschichte von Ella und Micha nicht die, die ich gelesen habe. Und wahrscheinlich hätte ich sie dann auch nicht so sehr gemocht. Denn die Charaktere von Jessica Sorensen sind das große Plus der Bücher. Sie sind kompliziert aber auch so unglaublich liebevoll und voller Leben.

“Ich will, dass er mich genauso sehr hasst wie ich mich hasse.
Auf diese Weise kann ich ihn nicht mit mir in den Abgrund reißen.” (Seite 89)

Der Stil der Autorin sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Ella und Micha geben sich in der Erzählung die Klinke in die Hand. So wird die Geschichte lesetechnisch ein wenig aufgelockert und man lernt beide gut bzw. besser kennen. Auch die anderen Charaktere kommen dem Leser ein wenig näher. Was auch ganz gut ist, denn zwei von ihnen werden im dritten Teil der Ella und Micha-Reihe die Hauptrollen spielen: Lila und Ethan.

Was meine Lesefreude ein wenig getrübt hat, war der Titel des Buches – egal ob deutsch oder englisch. Ich habe mich darauf gefreut wieder eine Achterbahnfahrt der Gefühle zu lesen, mit Ella und Micha leiden und lieben zu können. In diesen Genuss bin ich zwar gekommen, doch immer wenn eine der vielen Tiefen auf dem Plan stand und ich Angst hatte, dass nun gleich alles aus und vorbei sein könnte, spukte im meinem Kopf der Gedanke rum, dass vorne auf dem Cover “Für immer” bzw. “The Forever” steht. Für mich eine Botschaft, dass am Ende alles gut ausgehen wird… So konnte ich nicht ganz so sehr mitfühlen, wie ich es mir gewünscht hatte.

“Er hebt den Kopf und sieht mich an. Als seine Lippen wieder auf meinen sind, geht es nicht um Lust oder Verlangen oder sonst was. Es geht darum, dass wir einander vervollständigen.” (Seite 306)

Im Großen und Ganzen hat mir “Für immer Ella und Micha” genauso gut gefallen wie ”Das Geheimnis von Ella und Micha”. Das Buch ist eine wunderbare, bitter-süße Lovestory von zwei jungen Erwachsenen, die auf der Suche nach sich selbst sind und einen Weg finden müssen, mit der Vergangenheit abzuschließen.

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