Rezension

Ab ins Lektorat damit!

Gehasst - Andreas Schmidt

Gehasst
von Andreas Schmidt

Bewertet mit 1 Sternen

"Gehasst" handelt von einem brutalen Killer, der Wuppertal in Atem hält. Er hat eine junge Frau mit Bissen in den Hals ausbluten lassen und entsorgt alle lästigen Zeugen. Franka Hahne und ihre Kollegen müssen schnell handeln, denn der Mörder dürstet weiter nach Blut...

Ein spannender Klappentext und auch noch ein zum Inhalt passendes Cover. Dieser Thriller hatte von Anfang an Potenzial zu einer guten Unterhaltung zu werden, doch dann kam alles anders...

Das Buch ist in die Wochentage eingeteilt, an denen das Geschehen stattfindet. Bereits dadurch wird vorgegeben, dass sich das Geschehen nur über vier Tage zieht. Und dieses knappe Zeitfenster merkt man dem ganzen Thriller ein. Bereits am Dienstag, der erst abends beginnt, passiert so viel, dass einem die Ohren schlackern und auch den Folgetagen präsentiert sich ein ähnliches Bild. Eigentlich bin ich Fan von zügiger Handlung, da so keine Langeweile aufkommen kann, aber hier schadet das der Glaubwürdigkeit. Die fehlende Glaubwürdigkeit zeigt sich auch beim Ermittlerduo. Die beiden ermitteln wild durch die Gegend, verrennen sich ständig in ihrer Täterauswahl und kommen in 2 Stunden zu Ergebnissen, auf denen in anderen Krimis/Thrillern mehrer Tage gewartet werden muss. Ohnehin ist falsch von einem Ermittlerduo zu sprechen, dass das angekündige Duo aus Franka und Micha findet praktisch nicht statt. Micha ist eigentlich nur eine Nebenfigur wie all die anderen Kollegen, während das ganze Geschehen auf Franka fokussiert ist. Das ist kein grundsätzliches Manko, da man mit Franka gut leben kann, aber die ganze Zusammenarbeit ist holprig, sie agieren beide für sich eher unprofessionell und dann wird zwischen den beiden immer mal wieder was angedeutet, was vollkommen deplatziert wird.

Das größte Problem bei "Gehasst" ist jedoch, dass sich im Thriller so viele Logikfehler, Wiederholungsfehler und grammatische Fehler finden, dass man sich nur fragen kann, ob hier jemals ein Lektorat drüber geguckt hat. Der Anfang war noch verhältnismäßig gut ausgearbeitet, aber irgendwann wurde es wirklich lächerlich. Dabei hatte der Täter mit seiner Tötungsart durchaus Potenzial, nur die Tötungsszenen waren zu brutal beschrieben. Aber ab Mitte war vieles nur noch dilletantisch gelöst. Es wurden vermeintliche Kandidaten für den Täter präsentiert, man konnte durch ihre Perspektiven Teilabschnitte erleben und dann verschwanden die Figuren von der Bildfläche und am Ende wurde ein Täter aus dem Hut mitsamt Komplizen gezaubert, was wie eine absolute Notlösung wirkte.

Offensichtlich gingen am Ende die Ideen aus und das Interesse einen überzeugenden Thriller zu liefern erstarb. "Gehasst" ist eine ziemliche Enttäuschung und ist eigentlich schon unverschämt so ein Werk auf den Buchmarkt zu lassen. Dennoch ich bleibe dabei: wenn hier ein gutes Lektorat drüber gucken würde und auch der Autor nochmal Bemühen zur Überarbeitung zeigen würde, dann kann man hieraus definitiv noch etwas machen. So aber kann man das keinem Leser mehr antun!