Rezension

Abgründig, intrigant und spannend

Hexenkind - Sabine Thiesler

Hexenkind
von Sabine Thiesler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Hexenkind war ein Roman nach meinem Geschmack. Halb Krimi, halb Familiensaga. Zwar kein Thriller wie der Rückentext behaupten wollte, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Es beginnt gleich mit dem Fund von Sarahs Leiche und schon ist man mittendrin im Leben dieser toten Frau. Denn selbst den Pilzsammler ihre Leiche entdeckt verbindet ein Geheimnis mit ihr. In Rückblenden erzählt Thiesler dann aus verschiedenen Jahren vor Sarahs Tod. Man erfährt von ihrer kleinen Tochter Elsa, die ein unglaublich schwieriges Kind war. Man erfährt wie sie deren Vater kennenlernte. Von Problemen mit ihren Eltern und ihrem Mann. Und man erfährt wie sie ihren zweiten Mann Romano kennenlernt, mít dem sie nach Italien geht, in das kleine Dorf in dem sie Jahre später ermordet werden soll. Die Passagen mit den Ermittlungen sind recht zurückhaltend und kurz, was sehr angenehm ist, da die Geschichte um Sarah und ihre Familie viel interessanter und fesselnder ist als das im-trüben-Fischen des Kommissars.

Die Charaktere haben mir im Roman besonders gefallen. Alle sind auf ihre Art speziell ohne überzeichnet zu sein und vor allem sind sie glaubhaft. Besonders der zwiespältige Charakter Elsas ist interessant. Das hübsche und intelligente Mädchen das immer etwas vernachlässigt wirkt kann genauso sensibel und verletzlich sein wie sadistisch und gefühlskalt.

Thieslers Sprache ist sehr angenehm. Sie schreibt klug aber einfach. Beim lesen macht man sich keine Gedanken über den Stil, man liest einfach und wird mitgerissen von der Geschichte ohne über Wörter oder Formulierungen zu stolpern. Auch die Zeitsprünge haben mir wirklich gut gefallen. Auf diese Art bleibt es spannend weil immer noch etwas im Dunkeln bleibt und trotzdem bringt es einem die Familie Stück für Stück näher.

Hexenkind ist ein Buch mit vielen Geheimnissen, dessen Geschichte sich immer weiter und weiter steigert. Abgründig, intrigant und spannend. Der Mord tritt fast in den Hintergrund obwohl im Laufe der Geschichte jeder ein Motiv für den Mord an Sarah zu bekommen scheint. Die kanpp 580 Seiten haben sich in kürzester Zeit „weglesen“ lassen. Ich bin wirklich zufrieden mir diesem Roman der für Liebhaber Kate Mortons sicher genauso geeignet ist wie für Val McDermid Fans. Das wird nicht meine letztes Buch von Sabine Thiesler gewesen sein.