Rezension

Als Drama gut, als Thriller enttäuschend

Hexenkind - Sabine Thiesler

Hexenkind
von Sabine Thiesler

Bewertet mit 2.5 Sternen

„Hexenkind“ ist der erste „Krimi“ um den Polizisten Donato Neri. Dabei geht es im Buch nur sehr am Rande um den Commissario. Er wird ein paar Mal erwähnt, macht aber eigentlich nichts, und er klärt erst recht keinen Fall auf. Das Verbrechen, ein Mord an einer in der Toscana lebenden Deutschen mittleren Alters, steht in diesem Buch ohnehin eher am Rand. Viel mehr geht es darum, wie es überhaupt zu der Tat kam. Die Geschichte beginnt dabei 18 Jahre zuvor, als das spätere Opfer gerade mit ihrer kleinen Tochter beim Vater der Kleinen ausgezogen ist und sich in ihren italienischen Nachbarn verliebt hat.

 

Sarah, so heisst die Protagonistin, war mir über das ganze Buch hinweg ziemlich unsympathisch, ebenso ihre Tochter Elsa und die meisten weiteren klischeebeladenen Figuren, inklusive dem Commissario. Der Einzige, der mir einigermassen sympathisch blieb, war Sarahs Ehemann Romano, aber auch er konnte mich nicht wirklich begeistern. Die unsympathischen Figuren führten dazu, dass es mir während der Lektüre eigentlich ziemlich egal war, wem was warum passiert, und ob der Mordfall aufgeklärt werden kann.

 

Der Schreibstil der Autorin Sabine Thiesler lässt sich flüssig lesen. Da in „Hexenkind“ eigentlich kaum wirklich etwas passiert, empfand ich die Lektüre trotzdem als eher zäh. Zeitsprünge sollen wohl Interesse wecken, wirkten aber auf mich nur verwirrend. Die Handlung plätschert vor sich hin, durchaus auf ihre Weise unterhaltsam, aber weit entfernt von Spannung oder Action. Auch die Bezeichnung Krimi oder gar Thriller empfinde ich hier als unangebracht, ich würde den Roman als Familiendrama bezeichnen.

 

Mein Fazit

Als Familiendrama durchaus unterhaltsam, als Krimi oder gar Thriller enttäuschend.