Rezension

Absolut spannend und überzeugend

Gotteslüge - Kathrin Lange

Gotteslüge
von Kathrin Lange

Bewertet mit 5 Sternen

Meisterhaft versteht es Kathrin Lange den Leser in eine Hetzjagd zu verwickeln. Man leidet körperlich mit Faris Iskander mit.

Sehnsüchtig erwartet, nun ist er endlich da, der zweite Fall für Ermittler Faris Iskander. Nach "40 Stunden" hat Kathrin Lange noch einen oben drauf gelegt und präsentiert einen spannende Fall, der erneut in Berlin spielt. Schon auf den ersten Seiten geht es steil in die Geschichte hinein, die an Spannung nicht zu übertreffen ist. Faris Iskander wird zu einer Geiselnahme gerufen, denn der augenscheinliche Selbstmordattentäter verlangt ausdrücklich nach ihm. Doch schnell wird nicht nur Iskander, sondern auch dem Leser klar: das ist keine einfache Geiselnahme, sondern überaus persönlicher Fall für Faris. Der Mann, mit einem Sprengstoffgürtel bewaffnet, überbringt Faris eine Botschaft. Sie lautet:

 

"Das nächste Mal wirst du auf den Auslöser drücken."

 

Die Bombe explodiert. Faris kann jedoch sein eigenes Leben retten. Dann beginnt die Hetzjagd durch Berlin, bei der Faris einiges einzustecken hat. Auch das Misstrauen seiner eigenen Kollegen.

Kathrin Lange hat mit diesem Plott ihr "40 Stunden" noch um einiges getoppt. Die schlüssige Geschichte lässt viel Raum für eigene Ermittlungen. Wer ist der Feind? Wer bitte denkt sich so ein Katz und Maus Spiel aus? Es hat lange gedauert, bis ich auch nur den Hauch einer Idee hatte. Die Ereignisse überschlagen sich und die Spannung steigt von Seite zu Seite ins Unermessliche. Einige Kapitel sind aus der Sicht des "Mannes, der Vergeltung will" geschrieben, doch schlauer über die Motive wird der Leser dadurch nicht. Wer schlussendlich „der Böse“ ist, war eine große Überraschung.

 

Eindrucksvoll beschreibt Lange die Gedanken und Beweggründe von Faris Iskander. Einmal mehr wird er hier als charismatischer Protagonist dargestellt. Wirkt sympatisch, sexy, kann einstecken und ist doch sehr verwundbar und tat mir stellenweise echt richtig leid. Man leidet fast körperlich mit.

 

Mehr darf man eigentlich nicht verraten, die Spoiler-Gefahr ist viel zu groß. Mich hat "Gotteslüge" absolut mitgerissen und daher gibt es auch volle Punktzahl.