Rezension

ein gelungener Nachfolge-Thriller

Gotteslüge - Kathrin Lange

Gotteslüge
von Kathrin Lange

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Fans haben knapp ein Jahr darauf gewartet, doch nun ist Faris Iskander, muslimischer Ermittler der Berliner SERV (Sondereinheit für religiös motivierte Verbrechen), zurück.

Schon der knappe aber brisante Prolog lässt darauf schliessen, dass es sich bei"Gotteslüge" erneut um einen spannenden, Nerven zerfetzenden Thriller handeln wird, und der Leser wird in der Hinsicht nicht enttäuscht.

Faris sieht sich an einem Tatort mit seiner ermordeten Ex-Verlobten konfrontiert und wird direkt, noch unter Schock stehend, zu einer Geiselnahme gerufen, da der Selbstmordattentäter nach ihm verlangt. Faris kann die Explosion nicht verhindern und erkennt, dass der Kopf hinter der Aktion weitere üble Plä¤ne schmiedet. Doch sind die Motive religiöser Natur oder handelt es sich um das Begleichen einer alten Rechnung?

Wie auch im ersten Band kommt es zu einem atemberaubenden Katz-und Mausspiel, welches Faris an seineäußersten Grenzen führt. Faris´ Ritt auf der Rasierklinge ist dieses Mal noch emotionaler, und als Leser reitet man unweigerlich mit.

Sprengstoff, Bomben, Geiseln? Auf den ersten Blick scheint es so, als ob Kathrin Lange sich des Strickmusters des ersten Thrillers bedient hat. Das scheint aber nur auf den ersten Blick so, denn sie hält einige unerwartete Wendungen parat, die den Leser an die Geschichte fesselt und mitreisst.

Das Erzähltempo ist erneut rasant, der Schreibstil flüssig und die Cliffhanger am Ende der Kapitel perfekt gesetzt, vor allem in Kapitel 15, wo selbst mir für einen Augenblick der Atem gestockt hat. Die handelnden Personen,ihre Gedankengänge und Handlungen sind detailliert beschrieben, so dass ich den Thriller atmosphärisch als noch dichter empfunden habe als den ersten Band.

Das Ende dieses Thrillers könnte meiner Ansicht nach noch für einige Diskussionen unter den Fans führen. Für mich ist diese letzte Wendung zwar handwerklich passend angesetzt, hinterlässt dennoch ein etwas schales Gefühl, da nicht alle Fragen abschließend beantwortet werden. Aber wer die James Patterson-Thriller mit Alex Cross kennt, weiß nach einer gewissen Bedenkzeit damit umzugehen.