Rezension

Am Ende eher harmlos

Wenn du mich tötest - Karen Winter

Wenn du mich tötest
von Karen Winter

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Ehepaar mit Geheimnissen und eine schottische Kulisse mit mythischen Geheimnissen.

Vor der malerischen Kulisse der Sandwood Bay, die der einheimische Hafenarbeiter Peter seit Kindheit kennt und von der er weiß, dass sie ihre eigenen Geheimnisse hat, verschwindet die deutsche Urlauberin Julia Than. Ihr Ehemann Julian, der seine Frau als vermisst meldet, gerät zunächst ins Visier des schottischen Ermittlers Gills, der selbst aus der ländlichen Gegend stammt, sich aus privaten Gründen jedoch nach Inverness hat versetzen lassen. Langsam kommt Julians Geheimnis ans Licht, nämlich dass er bezüglich des Ablebens seiner ersten Ehefrau wegen Totschlags vor Gericht kam, wohl aber dank seines einflussreichen Vaters sein Hals aus der Schlinge gezogen wurde. Anschließend hatte Julian seine Therapie abgebrochen und sich ans andere Ende der Welt aufgemacht, um seinem Schmerz zu vergessen und gegen seine Gewaltbereitschaft anzukämpfen. Ist er nun also bezüglich seiner zweiten Frau rückfällig geworden oder kann seiner Behauptung, Laura müsse noch am Leben sein, getraut werden? Hafenarbeiter Peter, der der Polizei Hinweise liefern könnte, hält sich jedoch aufgrund der Mystik seiner Eingebungen, seiner eigenen Vergangenheit und den Erlebnissen mit dem Ehepaar Than auf seinem Boot zurück, macht seine Erlebnisse mit sich selbst aus. Am Ende löst sich der Fall vergleichsweise harmlos, Aktionen und Reaktionen können gut nachvollzogen werden. Lediglich Peters Beweggründe könnten weniger nebulös sein und das eigene Erleben von Ermittler Gills in der Sandwood Bay hätte an einer anderen Stelle im "Thriller" vielleicht sogar besser gepasst. Unter Umständen ist man durch andere mit weit größerem Gänsehaut-Potential ausgestatteten und noch übersinnlicher gestalteten nordischen Psychothrillern "abgestumpft", so dass hier eher von Krimi-Unterhaltung die Rede sein kann. Das Cover finde ich nach wie vor ansprechend gestaltet, da es die Mystik der schottischen Gegend und den Hinweis auf Laura Than beinhaltet.