Rezension

Anrührend, doch nie kitschig

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat - Gavin Extence

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
von Gavin Extence

Auf „Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat“ des englischen Autors Gavin Extence wurde ich durch den für einen Roman doch eher ungewöhnlichen Titel aufmerksam.

Dieses literarische Debüt beschreibt die Freundschaft zweier Außenseiter: Da ist zum einem der titelgebende Alex Woods, ein Nerd im Teenager-Alter, dessen Passion im Allgemeinen die Wissenschaft und im Besonderen die Astronomie ist. Als Zehnjähriger überlebt er den Einschlag eines Meteoriten, der durch das elterliche Hausdach bricht und ihm eine schwere Kopfverletzung einbringt. Seine Mitschüler beäugen ihn wegen seines familiären Hintergrunds seit jeher misstrauisch und verspotten ihn, was sich natürlich durch diesen Vorfall noch verstärkt.

Er ist ein einsames Kind, aber das ändert sich, als er die Bekanntschaft des betagten,  Gras rauchenden Einzelgängers Mr. Peterson macht, der Alex nicht nur mit den Werken und der Philosophie des Schriftstellers Kurt Vonnegut bekannt macht, sondern auch sein Mentor und Freund wird und ihn lehrt, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Der Junge wächst in den Jahren ihrer Freundschaft, gewinnt an Persönlichkeit, wird selbstbewusst und übernimmt Verantwortung – nicht nur für sich, sondern auch für Mr. Peterson. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Alex eines Tages mit einem Beutel Gras und einer Urne im Gepäck nach England zurückkehren möchte – wenn denn da nicht die misstrauischen Grenzpolizisten wären…

Gavin Extence hat ein leises und anrührendes Buch geschrieben, das glücklicherweise zu keinem Zeitpunkt auch nur in die Nähe emotionalen Kitsches gerät – im Gegenteil. Durch die beiden Protagonisten, von denen der eine durch die Wissenschaft und der andere durch die Philosophie geprägt ist, bleibt der Roman immer sachlich und wirkt gerade deshalb umso eindringlicher. Aber der Roman ist nicht nur melancholisch sondern bietet seinen Lesern durchaus auch viele humorige Momente, die überwiegend aus der unschuldigen und naiven Weltsicht des Alex Woods resultieren.

Nehmen Sie sich Zeit für dieses Buch, genießen Sie es, lassen Sie es nachhallen - „Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat“ ist ein außergewöhnliches Buch, das ich Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen gerne empfehle.