Rezension

Anstrengend

Meine Männer -

Meine Männer
von Victoria Kielland

Bewertet mit 2 Sternen

Die Qualität dieses Buches ist auf jeden Fall, dass es höchst plastisch Gefühle transportiert. Leider konzentriert es sich darauf und verzichtet gänzlich auf eigentlich alles andere. Ambiente gibt es so gut wie gar nicht, Personen kommen aus dem Nichts und bleiben gesichtslos, die Handlung muss man erahnen.

Dieses Buch besteht eigentlich nur aus Innenschau und da meint man dann, das könnte doch durchaus interessant sein, wenn es doch um eine berühmte Serienmörderin geht. Belle Gunness gab es wirklich. Sie hat Anfang des 20. Jahrhunderts als „Schwarze Witwe“ in Amerika Berühmtheit erlangt. Leider sind die Informationen, die man hier bekommt, zu sparsam, um ihre Geschichte zu verstehen. Sie ist als junges Mädchen in Norwegen grausam missbraucht worden, das erfährt man sehr eindringlich. Danach flieht sie nach Amerika und ist nur noch eine männermordende Verrückte.

Der Erzählstil ist eigen, sehr intensiv, hat streckenweise durchaus was, ist aber auf Dauer wirklich anstrengend.

„Mads liebte Bella und Bella versuchte Mads zu lieben. Irgendwas war an genau diesem und so umfassenden Gefühl, an der Liebe, die sich Tag für Tag an sie lehnte, den Händen, die von reinem Purpur leuchteten.“

So etwas ist poetisch, natürlich, verursacht aber dann doch eher Knoten im Hirn als Lesefreude.

Mag sein, dass so ein Buch sein Publikum findet. Für mich war es anstrengend, zu vage, zu verschwurbelt um es zu mögen.