Rezension

beeindruckender Thriller

Schwarzes Erbe - Jens Lossau

Schwarzes Erbe
von Jens Lossau

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schwarzes Erbe von Jens Lossau

In der Halle über Lina heulen die Flammen, tobt sich das Feuer aus und bald schon kann es auch sie einholen und vernichten. Im letzten Lichterflackern sitzt sie in der Falle und schreibt ihre Geschichte, ihre Erinnerungen nieder.

Alles begann mit der Veröffentlichung ihres Comichefts Rabenwelt. Schlafende Dämonen wurden dadurch geweckt und krochen aus ihren Höhlen.

Ben war Linas Freund, sie waren ein Paar und er vertraute ihr sein Geheimnis an. Seine Mutter war als kleines Mädchen im KZ-Lager, hilflos ihren Peinigern ausgeliefert, und hat es doch überlebt, doch ihre Dämonen und Peiniger holten sie ein und sie beging Selbstmord. Um die fortwährende Trauer von Ben zu verarbeiten, gefielen Lina und ihm die Idee, die Geschichte in einem Comicheft in Gestalt von 3 schwarzen Raben fest zu halten. Rabenwelt wurde ein grandioser Erfolg, hatte aber zur Folge, dass es Geister entfesselte und totgeschwiegene Gräuel der Vergangenheit ans Licht brachte, das grauenvolle Ende war eingeleitet.

Ein beeindruckender Thriller mit einer fesselnden, traurigen und sehr beklemmenden Handlung. Geheimnisvoll bis zum zerstörerischen Ende.

Auf eindrucksvolle Art wurde mir wieder ein Teil unserer Geschichte vor Augen geführt. Der Thriller ist unblutig und nachvollziehbar geschrieben, nachdenklich stimmend und nachhaltig in den Gedanken.

Linas Gefühlswelt und Besorgnis ist sehr realistisch und spricht mich an, doch die Oberflächlichkeit der Mutter – ja auch das gibt es. Zeitweise hatte ich auch kleine Zweifel an Bens Aufrichtigkeit, die aber unbegründet waren.

Die abwechselnden Schilderungen: Linas Kerker, ihre Erfahrung und Erlebnisse mit Ben und die Szenen aus Rabenwelt ergeben eine sehr lebhafte und packende Handlung. Dies ist mein zweiter Thriller von Jens Lossau und seine Schreibweise hat mich wieder überzeugt. In Schwarzes Erbe habe ich mich zügig eingelesen, war gut unterhalten und gefangen von einem Thema, das nicht oft in einem Thriller zur Sprache kommt.