Rezension

Sind denn alle irre?

Schwarzes Erbe - Jens Lossau

Schwarzes Erbe
von Jens Lossau

Lina und Ben wachsen beide in Azley auf...und beide erleben eine schwierige Kindheit. Lina hat es nicht leicht mit ihren Eltern, die lieblos und kein Interesse für ihre Tochter haben. Ben hat zwar einen liebevollen Vater, seine Mutter jedoch ist schon lange tot.
Die beiden verlieben sich und veröffentlichen einen Comic "Rabenwelten " ,der sich um die Vergangenheit ,um den Holocaust, dreht.Schon bald feiern sie grossen Erfolg mit "Rabenwelten ",doch Ben wird immer stiller und seltsamer. Da erkennt Lina, dass der Comic für Ben nicht nur eine erfundene Geschichte ist, sondern dass da mehr dahinter steckt.

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg ins Buch nicht leicht fiel. Der Prolog hat mich verwirrt und ich hatte Mühe in die Geschichte hinein zu kommen. Dazu kam, dass ich mit den Protagonisten nicht warm wurde. Ben und auch Lina haben eine grosse Vorliebe für Stofftiere,die mich befremdet hat. Zudem ist Ben meiner Meinung nach geistig gestört und hätte sehr viel früher in Behandlung gehört.So ist man als Leser seiner Vorliebe  für diese Stoffraben und seine Wahnvorstellungen ausgeliefert. Doch nicht nur Lina, die meiner Meinung nach schizophrene Züge aufweist,auch andere Charaktere sind so überzeichnet irre beschrieben,dass ich mich zu keiner Zeit in sie hineinfühlen konnte. Hinter all dem ist leider die Grundidee, der Holocaust und seine Aufarbeitung bei mir in den Hintergrund getreten.
Der Schreibstil ist klar und prägnant, ein paar Zeitsprünge haben mich etwas verwirrt und die Auszüge aus "Rabenwelten " habe ich nur grob überlesen. 
Nur gegen Schluss des Buches habe ich Spannung gefühlt, eine überraschende Wendung und Auflösung hat mich etwas mit den ersten Zweidritteln des Buches versöhnt.