Rezension

berührende, beeindruckende Biografie

Amon - Jennifer Teege, Nikola Sellmair

Amon
von Jennifer Teege Nikola Sellmair

Bewertet mit 5 Sternen

Mit 38 Jahren erfährt Jennifer Teege durch Zufall, dass ihr Großvater Amon Göth, der brutale KZ-Kommandant aus dem Film „Schindlers Liste“ ist. Sie ist die Tochter eines Nigerianers und wuchs bei Adoptiveltern auf. Einige Jahre studierte sie in Israel und hat dort auch einige Freunde – wie soll sie ihnen mit diesem Großvater gegenüber treten? Gemeinsam mit der Journalistin Nikola Sellmair recherchiert sie ihre Familiengeschichte und setzte sich intensiv mit der Vergangenheit auseinander.

 

Mir haben das Buch und der Schreibstil sehr gut gefallen. Es wird einerseits die Sicht von Jennifer Teege in der entsprechenden Phase ihres Lebens nach der Entdeckung des Familiengeheimnisses wiedergegeben und andererseits kommen in einer zweiten Sicht Familienangehörige zu Wort und es werden auch allgemeine Fakten zum besseren Verständnis eingeflochten. Dieser Mix macht es einem beim Lesen möglich intensiver in dieses Thema einzutauchen. Die Auseinandersetzung mit dem Großvater, der brutale KZ-Kommandant, den die Enkelin nicht gekannt hat und auf der anderen Seite die Großmutter, die Jennifer gekannt und geliebt hat und die die Verbrechen negiert bzw. die Frage, was sie wirklich mitbekommen und gewusst hat in der Villa neben dem KZ. Dann auch noch die Auseinandersetzung mit der Mutter, die sie zur Adoption freigegeben hat und die Auswirkungen der Vergangenheit auf ihr Leben. Trotz der Kürze des Buchs kann man Jennifer Teege in den Jahren der Aufarbeitung und Bewältigung begleiten und sich ebenfalls fragen was die eigenen Großeltern/Urgroßeltern zu dieser Zeit getan haben. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe es relativ rasch gelesen.

Kommentare

Lesezeichen13 kommentierte am 15. April 2014 um 16:01

Eine sehr gute Rezension und ich kann dem Geschriebenen nur zu stimmen: Dieses Buch ist absolut lesenswert. Ich hatte es auch in zwei Tagen durchgelesen, weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.