Rezension

Ein sehr lesenswertes und bewegendes Buch!

Amon - Jennifer Teege, Nikola Sellmair

Amon
von Jennifer Teege Nikola Sellmair

Bewertet mit 5 Sternen

Jennifer Teege ist das Kind einer deuschen Mutter und eines nigerianischen Vaters. Mit vier Wochen gibt ihre Mutter sie in ein Kinderheim. Mit drei kommt sie in eine Pflegefamilie, die sie mit sieben adoptiert. Später studiert sie in Israel. Mit 38 findet Jennifer Teege in der Bücherei durch Zufall ein Buch über ihre Mutter und ihren Großvater Amon Göth, den KZ-Kommandanten, der von Ralph Fiennes im Film „Schindlers Liste“ dargstellt wird. Erschüttert von dieser Entdeckung, recherchiert sie gemeinsam mit der Journalistin Nikola Sellmair ihre Familiengeschichte. Jennifer Teege reist nach Polen zur ehemaligen Villa ihrer Großeltern und zum KZ Płaszów in Kraukau. Sie nimmt Kontakt auf mit ihrer leiblichen Mutter, die sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Schritt für Schritt arbeitet Jennifer Teege den Schock über die Abgründe ihrer leiblichen Familie auf.

In Amon: Mein Grossvater hätte mich erschossen lässt sie den Leser an dieser Reise teilhaben. Es ist nicht nur ihre persönliche Geschichte, sondern auch ein Teil der deutschen Geschichte. Wurde sowohl in Opfer- als auch in Täterfamilien noch in der ersten und zweiten Generation weitestgehend geschwiegen und im Fall der Täterfamilien auch geleugnet, beginnt die folgende Generation sich mit ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Jennifer Teeges Buch ist ein gutes Beispiel dafür. Ihre Geschichte ist aber auch eine Geschichte über Familie und Familiengeheimnisse, sowie über Adoption und Freundschaften.

Ein sehr lesenswertes und bewegendes Buch!