Rezension

brisante Story

Die verlorenen Kinder - Michael Seitz

Die verlorenen Kinder
von Michael Seitz

Bewertet mit 5 Sternen

Schauplatz Wien: In einem Pflegeheim stirbt ein betagter Mann, an sich nichts ungewöhnliches. Brisant ist, dass der Mann ermordet wurde und das Mordwerkzeug offensichtlich auf dem  Nachtkästchen liegt. In den Fokus gerät die Nachtschwester, dies ändert sich erst, als in einem anderen Pflegeheim erneut ein älterer Herr auf die gleich Art ermordet wird. Die Witwe des ersten Ermordeten heuert den Exbullen und Privatdetektiv Falco Brunner an, er soll den Mörder ihres Mannes finden. Bei seinen Nachforschungen stößt Falco auf einen Missbrauchsskandal in Wiener Kinderheimen, der in den 60er Jahren stattfand. Ist hier die Verbindung zu den aktuellen Mordfällen zu suchen?

Autor Michael Seitz packt in seinem Krimi ein heikles Stück Österreichischer Geschichte an, denn seine fiktive Geschichte ist auf tatsächlichen Ereignissen aufgebaut.

Der Prolog aus der Sicht eines Missbrauchsofpers in einem Kinderheim lässt schaudern. Auch zwischendurch gibt es immer wieder Einschübe die erzählen, was den Kindern in den 60er Jahren angetan wurde. Harter Tobak und umso schlimmer, weil es sich so ähnlich tatsächlich abgespielt haben könnte.

In der Gegenwart begleiten wir einerseits Falco auf seiner Recherche zu den Morden, andererseits erfahren wir auch wie seine alten Kollegen in den Mordfällen ermitteln. Beides ist spannend, wobei mir der Strang um Falco am besten gefallen hat. Denn Falco ist eine Type, er wirkt echt. Anfangs war er mir mit seinen Frauengeschichten nicht wirklich sympathisch, das hat sich aber im Verlauf geändert. Er ist ein Mann der für seine Kinder alles machen würde und der mit seinen eigenen Methoden versucht, Licht ins Dunkel zu bringen.  Er leidet immer noch unter der Trennung von seiner Frau und knabbert daran, dass sein einst bester Freund nun seine Stelle eingenommen hat. Zu alledem  kommen auch noch gesundheitliche Probleme. Ich habe mit Flaco mitgefiebert und gehofft, dass er den Fall zum Abschluss bringt, und irgendwann ist er sogar noch persönlich betroffen.

Gut gezeichnete Figuren, Wiener Flair und eine brisante Story zeichnen den Krimi aus. Die Spannungskurve beginnt langsam, steigert sich immer mehr um in einem super spannenden Showdown zu enden.

Fazit: Toller Kriim mit einem authentischen sowie sympathischen Protagonisten, von dem ich gern noch mehr lesen würde. Ich hoffe dass es eine Fortsetzung geben wird.