Rezension

Authentischer Wienkrimi

Die verlorenen Kinder - Michael Seitz

Die verlorenen Kinder
von Michael Seitz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die verlorenen Kinder ist ein Wienkrimi von Michael Seitz.

In Pflegeheimen werden zwei alte Männer ermordet. Falco Brunner, suspendierter Kriminalpolizist, seines Zeichens nun Privatdetektiv, wird von der Witwe des zweiten Opfers beauftragt, die Morde zu untersuchen. Bald führen die Ermittlungen in einen Modersumpf rund um Kindesmissbrauch in Kinderheimen, schlagende Burschenschaften und politische Vertuschung.

Ein Gutteil der Handlung führt aber auch in die private Geschichte des Ermittlers. Falco, geschieden von der Pathologin, zerstritten mit seinem ehemaligen Kollegen und Freund Bruno, ist kein schlechter Kerl, er tut nichts Böses, er will nur spielen. Seine zahlreichen Frauengeschichten  führt er als Kompensation zu seiner schweren Erkrankung an. Aber eigentlich ist er als eingefleischter Star Wars Fan dann doch stets auf der guten Seite der Macht.

Letztlich wird der Fall schlüssig aufgeklärt, die privaten Wogen glätten sich zum Schluss.

Seitz hat ein heißes Eisen aufgegriffen, einen Skandal um organisierten Kindesmissbrauch hat es in Wien tatsächlich gegeben, vieles liegt hier immer noch im Dunkeln.

Trotz der vielschichtigen Probleme, die in dem Buch angesprochen werden, bewahrt der Autor Sinn  für Humor. Viel authentisches Lokalkollorit lockert die Handlung immer wieder auf. Anspielungen auf die Wiener Kriminalgeschichte wie die Lainzer Mörderschwestern oder die Eisprinzessin fehlen nicht.

Ich mochte das Buch vor allem wegen seines starken Wienbezuges, ich liebe es mit den handelnden Personen in Gedanken durch meine Heimatstadt zu gehen.