Rezension

Coole Gothic Novel für Jugendliche

Gallant -

Gallant
von V. E. Schwab

Bewertet mit 4 Sternen

Ich mag die Bücher von Addie La Rue wirklich gern und habe mich sehr auf diesen düsteren Roman gefreut. Ich war mir lange unsicher, in welche Schublade dieses Buch genretechnisch und auch von der Zielgruppe her passt und bin letztendlich immer noch unschlüssig. Für mich letztendlich eher ein Jugendroman mit düsterem Touch, der mir aufgrund seiner Aufmachung und der Schreibweise aber wieder gut gefallen hat.

 

Zum Inhalt: Olivia wächst auf als Waise in einem Mädchenheim auf, als sie ein Brief erreicht. Ihre Familie hat sie endlich gefunden und bittet sie nach Gallant zu kommen- für Olivia die Erfüllung all ihrer Träume, endlich ihren Platz in der Welt zu finden. Doch der Empfang auf Gallant ist weniger herzlich als erwartet und das haus selbst umgibt eine düstere Aura. Trotzdem fühlt sich Olivia ihrer Mutter nah wie nie. Und lüftet bald auch das Geheimnis ihrer Existenz- und damit das von Gallant.

 

Der Schreibstil von Addie La Rue ist auch hier wieder wunderbar ausschweifend, stellenweise richtig poetisch und das Buch lebt von den tollen, bildhaften Beschreibungen der Umgebung und Stimmung auf Gallant. Generell die ganze Aufmachung des Buches ist total gelungen- die teilweise wirren Tagebucheinträge und die schönen, verträumten Zeichnungen, die am Anfang noch leicht zusammenhangslos wirken, ergeben im Mittelteil eine wunderschöne Geschichte. Auch die schwarzen Seiten haben mir als Stilelement richtig gut gefallen und ich war immer total neugierig, welche düsteren Geheimnisse in ihnen verborgen liegen.

 

Olivia ist eine ganz besondere Protagonistin, die ich im Laufe der Geschichte wirklich schätzen gelernt habe. Und auch die anderen Bewohner von Gallant tragen zur Atmosphäre im Haus bei, auch wenn sie selbst eher blass bleiben. Für mich war das Haus selbst der eigentliche Protagonist der Geschichte, es dreht sich viel um die Geschichte des Hauses, die mit der der Familie Prior verknüpft ist. Inhaltlich lag mir der Fokus ein bisschen zu sehr auf der Vorgeschichte von Olivia und ihrem Ankommen auf Gallant, dafür blieb am Ende, als es wirklich spannend wurde, zu wenig Raum und für mich blieben da noch einige Fragen offen. Generell hätte ich mir manchmal mehr Erklärungen und Antworten gewünscht, so wird vom Leser viel Fantasie gefordert, um die Lücken entsprechend zu füllen.

 

Insgesamt hat mir die Stimmung und der Spannungsaufbau im Buch aber sehr gut gefallen und auch die Geschichte an sich konnte mich im Großen und Ganzen fesseln und begeistern. Gerade ab der Mitte entwickelt die Handlung eine regelrechte Sogwirkung. Gerne hätten es daher besonders am Ende ein paar Seiten mehr sein dürfen.