Rezension

Düster und verwirrend

Gallant -

Gallant
von V. E. Schwab

Bewertet mit 5 Sternen

Gallant ist nicht mein erstes Buch von V. E. Schwab, aber das ruhigste und zugleich eindringlichste. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber Gallant ist anders als alle Bücher, die ich bisher gelesen habe. Es fällt mir schwer, zu greifen, was da passiert ist, was der konkrete Sinn dahinter ist. Aber so schräg es klingt, war gerade das das Faszinierende an der Geschichte.

 

Olivia ist eine besondere Person. Sie ist neugierig, sie weiß sich zu behaupten und ist selbstbewusst, auch wenn sie wegen ihrer fehlenden Stimme unterschätzt und oft übergangen wird. Sie bahnt sich ihren Weg mit einer Hartnäckigkeit durchs Leben, für die ich sie sehr bewundere. Wahrscheinlich wäre ich im Waisenhaus längst zerbrochen.

 

Gallant, der Sitz ihrer Familie, ist ihre Chance, diesem Leben zu entfliehen. Doch auch Gallant birgt Gefahren und Tücken, mit denen niemand hätte rechnen können. Ich als Lesende habe nur langsam verstanden, was genau hinter diesem Anwesen und der Familie steckt, was es bedeutet, eine Prior zu sein, welche Bürde damit einhergeht. Der Weg dahin war emotional und steinig, intensiv und fesselnd, ich konnte und wollte das Buch nicht enden lassen.

 

Die Autorin schafft eine eindringliche Atmosphäre, die die Lesenden ständig auf der Hut sein lässt. Man glaubt sich in Sicherheit wiegen zu können, weiß allerdings, dass das ein Irrtum ist und der große Knall bald kommt. Dieses Buch ist mysteriös, verwirrend und so einnehmend, dass man nicht anders kann als mit Olivia mitzufiebern, ihr den Rücken stärken zu wollen und sich komplett in Gallant und seinen Geheimnissen zu verlieren.

 

Mein Fazit:
Das Buch war anders, großartig anders. Ich habe jede Sekunde geliebt und auch, wenn ich immer noch nicht genau greifen kann, was ich da eigentlich gelesen habe, wollte ich immer mehr. V. E. Schwab ist für mich eine der besten Schriftsteller*innen, die ich kenne, und dieses Buch ein Highlight.