Rezension

Das Haus Komarow

Das Haus Komarow - Axel Saalbach

Das Haus Komarow
von Axel Saalbach

Bewertet mit 4 Sternen

[ Inhalt ]
Deutschland im Jahr 2208. In dem Land hat jahrelang der Unendliche Krieg gewütet und Deutschland ist nur noch ein unbedeutender Teil des Zarenreichs Russland. Die großen Clans des Landes kämpfen jedes Jahr um die Versorgungshoheit. 
Anatol Komarow ist der Sohn des Hauses Komarow und sollte eigentlich nach dem Tod seines Vaters einmal das Familienoberhaupt werden. Nachdem er einen Weg gefunden hatte, dem Zarenreich ein günstigeres Angebot für die Versorgungshoheit anzubieten, als die seit 10 Jahren an der Macht sitzenden Lasarews, wird er Opfer einer Intrige, die niemand anderer als sein eigener Bruder eingefädelt hatte.
Plötzlich wird er als Mörder seines eigenen Vaters verfolgt und muss Berlin fluchtartig entlassen. Nachdem er sich als Sammler und Arbeiter über Wasser hält, kann er eine Weile unerkannt in Dunkeltann leben. Doch dann wird er eines Tages von einem Söldner seines Bruders erkannt und es beginnt eine Hetzjagd. Doch Anatol möchte nicht nur sein Leben retten, sondern auch endlich die Machtstrukturen wieder ändern und seinem Bruder das Handwerk legen.

[ Cover ]
Das Cover ist komplett in einem dunklen Grau gehalten und zeigt lediglich ein Wappen (welches wohl das des Hauses Komarow ist). Mir persönlich sagt das Cover nicht so ganz zu, da ich es ein wenig zu unauffällig finde. Auch die Schriftart des Titels passt nicht so ganz zur Geschichte.

[ Das hat mir gefallen ]
Zunächst ist mir die Konstellation der Geschichte positiv aufgefallen. Die meisten Dystopien spielen ja doch eher in der westlichen Welt, daher fand ich es sehr mutig vom Autor, diese im Zarenreich Russland spielen zu lassen. Zwar hatte ich anfangs etwas Bedenken zwecks unaussprechlicher russischer Namen, aber auch diese Bedenken konnten sich nicht bewahrheiten. 
Die Charaktere weisen zwar eine typische Gut-Böse-Rollenverteilung auf, aber dafür wurden diese Eigenschaften auch schön dargestellt. Anatol selbst ist der Gut-Mensch in persona, immer hilfsbereit, immer besorgt um seine Mitmenschen und immer freundlich und nett. Sein Bruder Taras dagegen ist ein toller Kandidat für ne Ohrfeigen-Parade. Ein Ekel, wie es eben im Buche steht, das ohne Rücksicht auf andere handelt. Auch die anderen Charaktere (und vor allem Hund Diesel) habe ich lieb gewonnen.
Saalbach schafft es von der ersten Seite an, Spannung aufzubauen und diese auch beizubehalten. Die Geschichte ist zu keiner Zeit langweilig oder zieht sich hin. Durch die passenden Überschriften zu Zeit und Ort der Handlung, verliert man auch nie den Überblick.

[ Das hat mir nicht gefallen ]
Die angeführten Kritikpunkte sind wirklich nur minimal, da ich mich im Großen und Ganzen wirklich gut unterhalten gefühlt habe und das Buch mich auch fesseln konnte.
Etwas irritiert hat mich der Schreibstil des Autors. Die Sprache hat mich meistens an einen historischen Roman, als an eine Zukunfts-Dystopie erinnert. Dies kam vor allem durch die Ausdrucksweise der Charaktere. So spricht Anatol einmal davon, dass sein Gegenüber sein "Schießeisen" fallen lässt. Dieses Wort habe ich zuletzt in nem Western gehört. 
Außerdem war ich am Schluss etwas verwirrt, als von den wechselnden Verbündeten von Anatol die Rede ist. Diese werden immer wieder ausgetauscht. Jeder dieser Verbündeten geht einen Teil von Anatols Weg mit diesem. Allerdings hatte ich am Schluss etwas Probleme, noch hinzubekommen, wer was getan hat. 

[ Fazit ]
Axel Saalbach hat mit "Das Haus Komarow" einen spannungsgeladenen und kurzweilige Geschichte erschaffen. In einer Zeit, in der es in Russland tatsächlich drunter und drüber geht, habe ich den größten Respekt vor dem Autor, sich an einem solchen Setting zu versuchen. Die Umsetzung ist gut gelungen und das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen.