Rezension

sehr gut

Das Haus Komarow - Axel Saalbach

Das Haus Komarow
von Axel Saalbach

Vor einigen Wochen bekam ich eine Anfrage von Axel Saalbach, ob ich nicht Lust hätte sein Erstlingswerk „das Haus Komarow“ zu lesen und natürlich auch zu rezensieren. Bereits in meiner Antwortmail hatte ich ihm mitgeteilt, dass ich Bedenken dabei habe, ob ich mit den russischen Namen nicht doch durcheinanderkommen würde. Die Befürchtung war nicht ganz unbegründet, ich kam aber wider Erwarten doch nach einigen Seiten recht gut klar damit, auch wenn ich zwischendurch stocken musste.  Hilfreich ist dabei zur Not aber auch seine Homepage, da dort die wichtigsten Protagonisten nochmal beschrieben sind, ich selbst hatte dieses in gedruckter Form vorliegen. Es kommen auch ein paar russische Wörter vor, die mich ebenfalls kurz aufgehalten haben, doch im Kontext war es verständlich, so dass sie kein ernstzunehmendes Hindernis darstellen. 
Axel Saalbachs Schreibstil ist angenehm, gut und flüssig zu lesen und vor allem passend für den Inhalter – ABER, es kam mir immer wieder so vor, als wenn die Geschichte in der Vergangenheit spielt, doch eigentlich ist es die Zukunft. Woran dies genau liegt, kann ich gar nicht mal genau sagen, da es keine speziellen Anhaltspunkte dafür gibt, es fühlt sich einfach so an. Zwischendurch wird es sehr „speziell“ – ein besseres Wort fällt mir gerade nicht dafür ein-, denn die Story braucht gelegentlich eine brutale Gewalt, um die Geschehnisse darstellen zu können, das muss man mögen – oder eben nicht. Für mich kein Problem. Genretechnisch wird eine Menge vereint, es ist eine Dystopie, und doch auch irgendwie ein Thriller. Dann widerum erinnert es an einen Krimi, und plötzlich auch an ein Drama. Das hört sich verwirrend an – ist es aber nicht, denn die Komponenten sind gut miteinander verstrickt. Es handelt sich dabei um eines jener Bücher, die in keine Schublade gesteckt werden können und sollten.
Die Protagonisten sind sympatisch, wenn sie es sein sollen, und die Bösewichte kommen dementsprechend rüber. Es gibt typischerweise die übliche Charakteraufteilung in Gut und Böse. Anatol ist dementsprechend, und wen wundert es, „Gut“. Ich hatte ein wenig gehoff, dass Axel Saalbach ein klitzekleines bisschen weniger ins Klischee abdriftet, was seine Protagonisten angeht, aber im Prinzip kann kein Autor das Rad neuerfinden und so kann ich getrost darüber hinweg sehen – vor allem, weil die Charaktere toll ausgebaut sind.
Auch bei der Spannung kann ich nicht meckern, sie steigert sich nach und nach, was extrem angenehm ist, wenn man vom Nervenkitzel mal absieht. Es gibt keine langweiligen, öden Passagen, an denen ich am liebsten weitergeblättert hätte und vermutlich auch nichts verpasst hätte. 
Eine Fortsetzung finde ich wünschenswert, und irgendwie auch ein Muss. Es gibt Informationen, die mich interessieren würden, die mir aber nicht gegeben wurden. Was passiert zum Beispiel auf der restlichen Welt? Wie ganz genau kam es so weit? Fragen über Fragen… ich bin doch Neugierig!
Mir gefällt Axel Saalbachs Debüt sehr gut, ich wurde wunderbar unterhalten und über die Mini-Kritikpunkte kann ich super hinwegsehen. Für „Genrefans“ (Dystopie/Thriller) durchaus zu empfehlen, aber man sollte auch den russischen Touch mögen.