Rezension

Der Geschichts-Kabarettist

Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt - Sebastian Schnoy

Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt
von Sebastian Schnoy

Vom Krösus lernen, wie man einen Goldesel melkt ist ein satirischer Buchtitel. Man sollte sich nicht täuschen lassen, das Buch ist kein Ratgeber sondern eine brillante Kapitalismus-Satire. Nach dem Lesen wird man den Wert von Geld und was alles damit zusammenhängt, weniger schätzen. Sebastian Schnoy erzählt nicht nur vom Geld, in erster Linie legt er menschliche Verhaltensweisen offen und eigentlich zeigt er auch ausführlich, wie es auch anders gehen könnte.
Schnoys Art zu schreiben ist amüsant, am Anfang als er von seinem Freund Dimitri, der mit wenig Geld auch gut durchs Leben kommt, berichtet, erinnert mich sein Stil an Wladimir Kaminer.
Schnoy springt mit den Kapitel viel in der Zeit und den Ländern, da landet man auch mal in der Steinzeit.
Außerdem begegnet man geschichtlich bedeutenden Ereignissen und historischen Persönlichkeiten. Er kennt sich wirklich mit Geschichte aus.

Ein Wort der Kritik will ich mir aber auch erlauben. Die DDR-Passagen hauen mich nicht vom Sockel. Das Feld ist ziemlich abgegrast, wer da noch was rausholen will, muss besonderes leisten.

Allerdings setzt der Autor Maßstäbe im Setzen von Kapitel-Untertitel, z.B.
Das alte Wort Geldbörse wird  nie aussterben,
da sich keiner merken kann,
wie man Portemonnaie schreibt.”

Wie wahr!

Sebastian Schnoy untersucht vielfältig die Fakten zum Thema und kommt zu erstaunlichen, aber eigentlich auf der Hand liegenden Erkenntnissen. Einmal ist er sogar selbst erstaunt, wie er als Ungläubiger sogar auf das Thema Religion in dem Zusammenhang kommt.
Es sind auch nicht selten Dinge, bei denen man sich an den Kopf fasst, dass das wahr sein kann.
Temporeich wechseln die verschiedenen Themen im Zusammenhang von Geld, seien es Schulden oder Versicherungen etc.

Ich liebe die Ironie von Sebastian Schnoy, er kann die Geschichte erklären und ist in diesem Zusammenhang der Kabarettist meiner Generation (>40 Jahre).