Rezension

Der gewisse Funke hat leider nicht gezündet.. unausgereift und nicht überzeugend!

Sommernachtszauber - Ellen Alpsten

Sommernachtszauber
von Ellen Alpsten

Inhalt
Die 18jährige Caroline möchte Schauspielerin werden. Seit klein auf, gilt ihre ganze Leidenschaft der großen Bühne. Als sie eine Hauptrolle in einem kleinen Theater ergattert, überlegt sie nicht lange und nimmt das Angebot sofort an. Fortan probt sie jeden Abend für ihre Rolle der Julia, den Part von Romeo hat niemand anderes bekommen, als der bekannte Jungschauspieler Ben. Seine Hilfe lehnt Caroline aber jedesmal strikt ab, denn sie hat bereits einen Lehrer gefunden, Johannes. Das ganze hat nur einen Haken.. Johannes ist ein Geist.

Meinung / Fazit

«Sommernachtstraum» klang für mich, wie ein romantisches Buch voller Zauber, geheimnisvoller Magie und einer Prise Kitsch. Also, genau mein Fall. Ich war schon ganz hibbelig als ich mein letztes Buch zu Ende gelesen habe und endlich mit diesem anfangen konnte. Leider, habe ich mir hier zuviel erwartet. Viel Kitsch ist zwar vorhanden, aber ohne die oben genannten Punkte, nur mehr halb so interessant. Aber, fangen wir von vorne an..

Der Anfang des Buches war richtig klasse, der Einstiegsprolog hat sich spannend und flüssig gelesen. Man wird mit auf die Reise genommen und ins Jahr 1935 befördert.

Als Johannes von seiner Liebe zum Theater erzählt, wird einem ganz warm ums Herz. Er ist der geborene Schauspieler, voller Hingabe und Energie. Johannes hat mir am besten gefallen und ich denke sein Charakter hat am Ende doch noch einiges herausgerissen. Seine Art die Dinge klar zu sehen war altmodisch aber liebenswert. Seine Verlobte Judith ist temperamentvoll aber auch voller Misstrauen. Als sein Onkel Georg kurz vor der Vorstellung in die Garderobe kommt, möchte er noch ein ernstes Wörtchen mit Johannes reden. Früher hat die ganze Familie den Onkel noch ausgelacht, als er seine Weltanschauung darbot und seine rassistischen Bemerkungen jedem erzählte. Jetzt, hat sich das Blatt gewendet und die Familie hat Angst vor seinen Taten, da er nun ein hohes Tier bei der SS ist. Natürlich, findet Onkel Georg es alles andere als gut, dass sein Neffe eine Jüdin heiraten will.. und damit nimmt alles seinen Lauf.

Wie schon gesagt, der Anfang war richtig spannend! Dieser plötzliche Umschwung war zwar, durch die Hintergrundgeschichte, ein wenig beklemmend aber durchaus interessant. Aber leider, verlor die Geschichte nach und nach an Authentizität.

70 Jahre später.

Caroline war mir, bis auf gelegentliche Ausrutscher in die Welt des Selbstmitleids, richtig sympathisch. Ein unscheinbares Mädchen aus Berlin, dass ihren Traum von der Schauspielerei mit ihrer ganzen Willensstärke in die Realität umsetzen möchte. Ihre Liebe zum Theater nahm ich voll und ganz ab. Für mich war dieser kurze Ausflug in die Bühnenwelt sehr schön zu lesen. Da hat die Autorin sicherlich viel Herzblut hinein gesteckt, denn das konnte man richtig erahnen. Caro kümmert sich um ihren kleinen Bruder Michi, da ihre Mutter damit völlig überfordert ist. Seit einem düsteren Schicksalsschlag ist die kleine Familie auseinander gebrochen und Caro versucht zu retten, was noch zu retten ist.

Die Charaktere sind zwar alle über achtzehn, aber das fiel mir doch manchmal recht schwer zu glauben. Manches wirkte einfach noch sehr unreif und naiv. Was aber zum größten Teil auf den Schreibstil der Autorin zurückzuführen ist. Vor allem bei Mia, der besten Freundin von Caro, hat die Autorin ordentlich in die Klischeekiste gegriffen. Das war mir von allem viel zu viel, manchmal ist weniger eben doch mehr. Auch ihre Liebe zu Berlin hat Frau Alpsten in diesem Werk kundgetan. Sie schwärmt gerade zu über die Stadt und erwähnt dies auch sehr oft, was sicherlich ein,zwei Mal schön zu lesen ist aber man irgendwann davon genug bekommt. Ich konnte leider keinerlei Bezug dazu aufbauen.

Mia kommt aus gutem Hause, ihre Eltern sind in der deutschen Schauspielszene sehr bekannt und wollen das dieser Ruhm natürlich auch auf ihre Tochter abfärbt. Mia ist hipp, sie ist angesagt, sie ist trendy, sie ist überall, Mia bekommt alles was sie möchte sofort auf einem silbernen Tablett serviert. Leider, nur nicht die Zuneigung ihrer Eltern. Sie fühlt sich die meiste Zeit einsam und alleine, nur die Freundschaft zu Caroline gibt ihr Halt. Als Caro aber die Hauptrolle als Julia bekommt und man Mia nur die Rolle der Kostümbildnerin zuteilt, sieht diese rot. Ihr Ego schrumpft auf Size Zero und um dieses wieder zu pushen, lässt sie sich auf eine sehr merkwürdige Affäre mit einem älteren Mann ein.

Und genau an dieser Stelle, hat sich das Niveau unter dem Tisch versteckt. Denn dieser plötzliche Wandel, von einem märchenhaften Fantasybuch zu einem derben Abklatsch von 50 Teens of Shades ist alles andere als nachvollziehbar. Die Handlungen werden zwar nicht bis ins Detail beschrieben, aber immerhin soviel, dass ich es für ein Buch ab 14 Jahren eher zwiegespalten sehe.

Leider hat der gewisse Funke bei mir nicht gezündet, wodurch ich immer ein wenig distanziert war und dadurch auch nicht richtig in die Geschichte des Buches eintauchen konnte. Auch der Schluss überzeugte mich nicht. Das finale Ende war leider sehr enttäuschend.

Ich vergebe trotz meiner Kritik noch gute 2,5/5 Rawr's. Die Hintergrundgeschichte klang vielversprechend und man konnte gute Ansätze darin erkennen. Leider empfand ich die Umsetzung unausgereift, da hätte man viel mehr heraus holen können. Dennoch denke ich, dass diese Geschichte auch viele Fans haben wird, die sich vor viel Kitsch nicht fürchten. Manchmal wurde es so süß, dass ich fürchtete die Seiten würden verkleben.. 

©Sarah Rawrpunx
rawrpunx.blogspot.co.at