Rezension

Romeo und Julia 2.0

Sommernachtszauber - Ellen Alpsten

Sommernachtszauber
von Ellen Alpsten

Inhalt:

„Sie lebten die schönste Lüge der Welt; ihre eigene, vollkommene Wahrheit.“ (S. 361)

Caroline hat es endlich geschafft: Sie hat ihre erste Hauptrolle bekommen, und dann ist es noch die Julia aus Shakespears berühmten Theaterstück! Caro könnte kaum glücklicher sein, und dann trifft sie Johannes: Er zeigt ihr, was Liebe, Glück und nicht zuletzt auch Schauspiel wirklich bedeuten. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, denn auf Johannes liegt ein schrecklicher Fluch. Noch dazu wird Caroline langsam bewusst, was ihre Hauptrolle bedeutet: Wenn sie nicht überzeugen kann, geht nicht nur sie, sondern auch der Rest der Gruppe und das ganze Theater unter…

Gestaltung:

Das Cover ist geradezu magisch, wirklich ein Sommernachtszauber:) Die Kombination von Grün und Gold und einfach das Gesamtbild sieht einfach toll aus und wäre sicherlich ein Hingucker in jedem Bücherregal.

Story:

Ohje, wo soll ich nur anfangen? Von diesem äußerlich so schönen Buch habe ich eigentlich folgendes erwartet: Eine lockerer, vielleicht sogar sommerliche Liebesgeschichte mit Feel-Good-Faktor, und das alles in einer magischen Theater-Atmosphäre. Bekommen habe ich etwas ganz anderes.

Das Buch hat mich stellenweise wirklich genervt oder sogar wütend gemacht! Es fängt eigentlich ganz gut an, Caroline auf Rollensuche, wie man es sich eben so vorstellt, aber dann kriegt sie die Rolle und alles geht irgendwie den Bach runter. Ich meine, Charaktere, die bis dahin eigentlich sympathisch waren, werden total schrecklich, alles ist super-melodramatisch, man kann gar nicht mehr aufatmen, und die Liebesgeschichte ist viel zu kitschig. Klingt jetzt ziemlich negativ, oder? Dazu muss ich noch sagen, dass das Buch noch nicht mal eine Katastrophe war. Hin und wieder gab es tatsächlich Abschnitte, die ich wirklich gerne gelesen habe und in denen mich die Geschichte überzeugen konnte, aber dann kam wieder irgendeine dämliche Eifersuchtsgeschichte oder mal wieder irgendein Drama, das eigentlich gar nicht sein müsste und nur zustande kommt, weil irgendjemand in dem Buch sich querstellt. Und, wie schon gesagt, die Liebesgeschichte ist so zuckersüß, dass mir fast schlecht geworden ist. Es ist so ein bisschen Liebe auf den ersten Blick trifft Bilderbuchmärchen, und das auch noch nachts in einem Theater. Und wenn die beiden Hauptfiguren sich treffen, dann wird entweder geweint oder sie haben total viel Spaß, natürlich!

Schade fand ich, dass dieses ganze Theater-Thema nicht genug genutzt wurde, da hätte man einfach mehr rausschlagen können, vor allem, was die Atmosphäre betrifft. Naja, eigentlich will ich gar nicht, dass das alles jetzt so schlimm klingt, weil ich mir sicher bin, dass dieses Buch manchen auch echt gut gefällt, aber mein Fall war es gar nicht!

Charaktere:

Die Charaktere waren wohl der ganze Auslöser aller Probleme, die dieses Buch so hat. Am Anfang mochte ich Caroline, ihre beste Freundin, und auch ihren kleinen Bruder noch, aber ausgerechnet die Hauptfigur Caro wird im Verlauf der Geschichte total sensibel und weinerlich, während sich ihr Bruder zu einer kleinen Klette entwickelt, und ihre beste Freundin Mia wird einfach nur ein eifersüchtiges Monster, dem man nichts Gutes mehr abgewinnen kann. Die paar wirklich netten Figuren, wie große Teile des Theater-Ensembles, kommen daneben dann so gut wie gar nicht vor.

Schreibstil:

Der Schreibstil war an dem Buch eigentlich eines der wenigen guten Dinge. Es ist nämlich ziemlich schön geschrieben, sehr bildhaft irgendwie, man kann sich alles gut vorstellen, und manchmal stehen da dann auch Sätze, die man wirklich total schön findet, oben hab ich so einen auch mal zitiert. Leider wird mit dieser schönen Sprache dann wieder der Kitsch in dem Buch unterstützt, aber was will man da machen?

Fazit:

„Sommernachtszauber“ ist ein Buch, das toll gestaltet ist und auch wunderbar geschrieben, mehr hatte es für mich zumindest aber leider nicht zu bieten. Die Geschichte war echt nicht gut und die Figuren auch alles andere als sympathisch. Es kann gut sein, dass dieses Buch so seine Fans findet, aber mein Fall war es überhaupt nicht!