Rezension

Der Leser befindet sich zwischen einer alten Liebe, die langsam aufgedeckt wird und dem sogenannten Jugendfest – dabei kann man sich in der Geschichte gemütlich einrichten und gleichzeitig voller Spannung mitfiebern. Eine perfekte Mischung.

Als der Regen kam - Urs Augstburger

Als der Regen kam
von Urs Augstburger

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover von Urs Augstburgers “Als der Regen kam” erinnert sehr an vergangene Zeiten. Das Bild der beiden jungen Menschen verbreitet Nostalgie und der Buchtitel wurde in das Hardcover gestanzt. Auch der Buchrücken sticht im Regal hervor – er ist teils weiß, worauf Titel und Autor zu lesen sind und zum Teil sieht man einen schmalen aber langen Ausschnitt der Frau vom Cover.

Bemerkenswert fand ich auch die einzelnen Kapitelanfänge von denen es 15 gibt. Auf dem Titelblatt jeden neuen Kapitels steht ein vierzeiliger Reim, der ziemlich genau beschreibt, worum es gleich gehen wird. Die Besonderheit eröffnet sich dem Leser erst am Ende, denn dort wurde der Text zu einem Reigen des Jugendfests, um das sich die Geschichte im Buch dreht, abgedruckt. Somit ist die Story quasi um einen Liedtext aufgebaut, was mir in Idee und Umsetzung echt gut gefallen hat.

Urs Augstburgers Schreibstil fesselt und ist leicht zu lesen – perfekt um einen im Geschehen versinken zu lassen. Die Protagonistin Helen ist an Alzheimer erkrankt und völlig apathisch und teilnahmslos – zumindest nach außen hin. Immer wieder ist der Text kursiv gedruckt und beschreibt dann die Gedanken der alten Frau. Sie sind verschachtelt, wirr – man liest automatisch schneller und erfährt den Aufruhr, der in ihr herrscht, regelrecht am eigenen Leib.

Die Geschichte spielt in der Schweiz zur Zeit des Jugendfests, das in dem Ort schon seit Jahrzehnten stattfindet, und es geht darum, dass Helen bei einem Spaziergang mit ihrem Sohn Mauro kurz aus ihrer Agonie ausbricht und anfängt unbeschwert zu tanzen, als sie auf der bereits aufgebauten Tanzfläche steht. Sie nennt einen Namen und Mauro versucht nun, diese Person, die in den 50er Jahren mit der Mutter tanzte, zu finden. Nebenher liest man immer wieder von einem alten Herrn, der nach langer Zeit wieder in seinem Heimatort lebt und seine ‘Wahlenkeltochter’ auf ihr erstes Jugendfest begleitet, was auch einen interessanten Einblick in diese traditionelle Veranstaltung bringt – und dann ist da noch dieser mysteriöse Freund, der Helen regelmäßig im Pflegeheim besucht und der dem Personal seinen Nachnamen nicht verraten möchte.