Rezension

die laute Stille in Hannah

Die Stille meiner Worte - Ava Reed

Die Stille meiner Worte
von Ava Reed

Bewertet mit 5 Sternen

Hannah hat in der Nacht als ihre Zwillingsschwester starb aufgehört zu sprechen und wirklich zu leben.

„Die Stille meiner Worte“ von Ava Reed erschien im Ueberreuter Verlag im März 2018.

Das Cover ist bemerkenswert, die Silhouette einer jungen Frau mit Katze leicht verschwommen, sehr passend denn Hannah ist auch nicht mehr richtig da.

Hannah hat in der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy um Leben kam, aufgehört zu sprechen. Nichts hilft, der Neuanfang in einem neuen Haus nicht, kein Psychologe, die Eltern bekommen keinen Zugang zu Hannah. Sie schreibt Izzy Briefe und jeden einzelnen verbrennt sie, wieder und wieder. Nach einem Fauxpas ihres Vaters, ist Hannah noch unzugänglicher geworden. Die Eltern wissen sich nicht mehr zu helfen und geben sie in ein Internat für traumatisierte Kinder und Jugendliche, dort geht es zunächst in ein Feriencamp für Neulinge. Im Camp lernt sie unter anderem auch Levi kennen, er möchte herausfinden wer Hannah ist und warum sie nicht spricht......

Mit Hannah und Levi hat Ava Reed wieder eine Geschichte erfunden die unter die Haut geht und einem emotional packt. Die Schuld am Tod ihrer Schwester die Hannah in sich fühlt, macht sie sprachlos und innerlich tot. Ava Reed hat diese Sprachlosigkeit Hannahs sehr intensiv und gefühlvoll beschrieben, denn die Gedanken und Worte Hannahs, die auf Papier fließen, sind sehr berührend. Hannah sendet so eine große Stille aus, mit Einfühlungsvermögen und Empathie lässt Ava Reed den Leser an der persönliche Hölle Hannahs teilhaben.

Der Schreibstil der Autorin ist wortgewaltig, sehr stimmungsvoll und teils poetisch. Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen und wird in der Ich – Form aus Sicht von Hannah und Levi erzählt.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und wirken sehr real.

Allen voran Hannah, durch die besondere Erzählweise der Autorin, bekam ich einen tiefen Einblick in die tiefen Gedanken und die Stille in ihr, die doch so laut war, Worte hatte sie nur für ihre Schwester, in Briefform. Auf der anderen Seite ist da Levi, er ist zum letzten mal als Begleiter im Camp dabei, er hat durch seine schwere Kindheit ebenfalls ein Päckchen zu tragen. Seine Wunden sind verheilt und er hat gelernt mit seinen Narben zu leben. Noch hat er etwas Angst seinen Weg zu gehen und seinen Platz zu finden.

Fazit: Ava Reed hat eine sehr emotionale Geschichte geschrieben, sie handelt von Verlust, Trauer, doch auch von Hoffnung, Freundschaft und Vertrauen. Ich kann sie wärmstens empfehlen.