Rezension

Durchweg spannend und geheimnisvoll mit wunderschönen französichem Flair

Strandgut - Benjamin Cors

Strandgut
von Benjamin Cors

Bewertet mit 5 Sternen

Lieber Herr Cors, Ihr französischer Debütkrimi ist ihnen durchweg gelungen und ich ich kann Teil 2 kaum erwarten - Daumen hoch!

Cover:
Das Cover passt sehr gut zum Roman, es stimmt auf die französische Küstenlandschaft ein, in der sich der Hauptteil der Handlung vollzieht und das Strandgut im Vordergrund macht neugierig, welche Geheimnisse wohl angeschwemmt werden.

Inhalt:
Dem Personenschützer eines französischen Ministers, Nicolas Guerlain passiert bei einem Einsatz ein großes Missgeschick. Als Strafe wird er versetzt in seinen Heimatort Deauville, um dort die Polizei bei der Koordination der Sicherheitsmaßnahmen für ein großes Gipfeltreffen zu beraten. Doch dann wird eine Hand angeschwemmt und Nicolas gerät unfreiwillig in die Ermittlungen....

Mein Eindruck:
Der Krimi ist auf mehreren Zeitebenen geschrieben, denn das angeschwemmte Strandgut bringt neben aktuellem Geschehen auch Vergangenes zu Tage. Bereits die Anfangsszene spielt in der Vergangenheit und schafft es, gleich Spannung aufzubauen. Dass zwischendurch in der Zeit gesprungen wird, teilweise auch wie im Film parrallel an verschiedenen Orten Handlungen stattfinden hat mich nur auf den ersten Seiten etwas verwirrt. Dadurch, dass jedes Kapitel mit Zeit- und Ortsangaben eingeleitet wird, weiß der Leser stehts, wo er sich befindet und schon nach kurzer Zeit hat man sich eingelesen. Dem Autor gelingt es damit, unterstützt von seiner brilliant eingesetzten bild- und lauthaften Sprache, eine Athmosphäre wie in einem Film aufzubauen, der vor dem inneren Auge des Lesers abläuft. Die Spannung bleibt den ganzen Roman über erhalten, nimmt jedoch gegen Ende nochmal so richtig Fahrt auf, so dass ich wie im Actionfilm tatsächlich beim Lesen die Luft angehalten habe.

Die Hauptperson Nicolas wirkt im ersten Drittel etwas grau und fade. Man erfährt recht wenig über ihn und seine Gefühle, nur dass er sich immer noch nicht mit dem Verschwinden seiner Geliebten abfinden kann. Mir fiel es anfangs schwer, mit ihm warm zu werden. Dies ändert sich jedoch im Verlauf der Geschichte, in dem auch Nicolas mehr und mehr "auftaut". Gegen Ende ist er mir dann so richtig ans Herz gewachsen.

Last, but not least ist dieser Krimi natürlich für alle Frankreich und/oder Chansonsfans empfehlenswert. Benjamin Cors beschreibt die französichen Landschaften, insbesondere die Küstenregion so poetisch und lautmalerisch, dass man meint, man säße in einem französischen Café und genösse einen frischgebackenen Croissant, während man durch ein Fenster Nicolas bei seinen Ermittlungen zusieht. Dazu tauchen im Roman immer wieder Andeutungen auf französische Chansons auf, die die Athmoshäre perfekt abrunden. Die Lieder sollte man sich am Besten gleich dazu besorgen und im Hintergrund laufen lassen (Hierzu wäre eine entsprechende List am Ende des Buches noch wünschenswert.)

Gegen Ende kommt noch eine Überraschung, die einen perfekten Spannungsbogen aufbaut, um sich erst Recht auf den Folgeband zu freuen, der zum Glück schon in Arbeit ist.

Lieber Herr Cors, Ihr französisches Krimidebüt ist ihnen durchweg gelungen und ich kann Teil 2 kaum erwarten - Daumen hoch!