Rezension

Ein interessantes Krimidebüt

Strandgut - Benjamin Cors

Strandgut
von Benjamin Cors

Bewertet mit 4 Sternen

Der Personenschützer Nicolas Guerlain, ein brillanter Beobachter und scharfer Analytiker, schlägt bei einer Veranstaltung in Cannes seinen Schutzbefohlenen, Minister François Faure, nieder. Und das vor laufenden TV-Kameras. Damit ist seine Karriere als Bodygard zu Ende.
Man versetzt in das verschlafene Seebad Deauville in der Normandie. Diese Versetzung - ein purer Zufall? Ist doch Deauville seine ursprüngliche Heimat.
Nicolas soll die örtliche Polizei bei den Vorbereitungsarbeiten zu einem internationalen Gipfeltreffen unterstützen.
Leider kommt sowohl Nicolas als auch der Polizei allerlei „Strandgut“ in die Quere.
Zusätzlich zu einer abgetrennten linken Hand, einem abgängigen Hotelgast, einer Polizeipraktikantin und einen augenscheinlich toten Fotografen muss sich Nicolas den Schatten der Vergangenheit stellen.
Auch das gespannte Verhältnis zu seiner nervigen Mutter, ist recht anschaulich dargestellt.
Das Ende kommt dann doch aus einer eher unerwarteten Ecke, spannend.

Der Prolog und die losen Enden werden – bis auf die Figur „Julie“ gut zusammengeführt.
Sie, die frühere Partnerin, (dienstlich und/oder privat???) ist gemeinsam mit dem mehrfach erwähnten Tablettekonsum noch nicht restlos aufgeklärt.

Sie schwebt wie eine dunkelschwarze Regenwolke über Nicolas. Ich denke, im bereits angekündigten zweiten Band wird sich eine (Er)Lösung auftun.

  • Fazit:

Mir hat das Buch gut gefallen. Manche Stelle musste ich nochmals lesen, da ich einen Hinweis, der auf eine spätere Stelle hindeutet, überlesen hatte.

Als erstklassigen Ermittler würde ich ihn (noch) nicht bezeichnen, da Nicolas eher wie zufällig in den Ermittlungen herumstolpert. Allerdings zieht er messerscharfe Schlüsse.

  • Was hat gefehlt?

Für diejenigen Leser, die wenig mit den Fachbegriffen des Casinos zu tun haben, wäre ein Glossar nützlich.

  • Zum Titel:

Den Titel „Strandgut“ finde ich total spannend und passend. Sind wir nicht alle in irgendeiner Form „Strandgut“ des Lebens?

  • Zur Sprache:

Mit den vielen Metaphern und Symbolen war das Buch manchmal nicht ganz leicht zu lesen. Das machte es aber sehr interessant. Bei einigen dieser Wortspiele hatte ich sofort Bilder im Kopf.

  • Die Chansons:

Die waren für mich jetzt nicht so einprägsam. Ich hätte ihr Fehlen nicht vermisst.