Rezension

Ein emotionaler und tief berührender Roman

Wie der Wind und das Meer - Lilli Beck

Wie der Wind und das Meer
von Lilli Beck

Inhalt:

»Halt dein Gesicht in den Regen, jeder Tropfen ist ein Kuss von mir ...« (S. 466)

Es ist das Jahr 1945 und der elfjährige Paul trifft nach einem Fliegerangriff zufällig auf das junge Mädchen Sarah, die verzweifelt nach ihren Eltern sucht. Eine schiere Verzweiflung, die nicht nur den Verlust der Eltern begründet, sondern auch die Tatsache, das sie eine Jüdin ist und gnadenlos von den Deutschen verfolgt wird. Doch Paul, der bei diesem Angriff auch seine Schwester verlor, sieht sie in Sarah und verstrickt sich für sie beide in eine bittersüße Lüge, die sie zeit ihres Lebens verfolgen wird.

Meine Meinung:

Der Schreibstil von „Der Wind und das Meer“ ist flüssig und angenehm zu lesen und unterteilt sich in drei größere zeitliche Abschnitte von 1945 bis 1990. Die Geschichte wird aus den Sichtweisen von Paul und Sarah erzählt und spiegelt nicht nur ihr Leben selbst wieder, sondern zeigt auch sehr authentisch und detailliert den Wandel Deutschlands nach Kriegsende auf. Besonders schön fand ich in diesem Zusammenhang, dass der Titel des Buches immer wieder im Laufe der Geschichte aufgegriffen wurde und die Zusammengehörigkeit der beiden unterstrich.

Sarah und Paul wurden sehr genau beschrieben, sodass ich als Leser den Gedankengängen und den Gefühlen, die zwischen Hoffnung und Traurigkeit schwankten, gut folgen konnte. Denn das was beide erlebten, hat mich sehr gerührt und mich an das Buch regelrecht gebunden. Der Verlauf der Handlung enthielt oft so überraschende Wendungen und Schicksalsschläge parat, das der Spannungsbogen nie abflachte. Auch ist im Laufe der Handlung klar ersichtlich, wie sehr beide Charaktere an diesen Erlebnissen gewachsen sind und wie sie sich von den verängstigten jungen Waisen, zu eigenständigen starken Erwachsenen entwickelt haben. Es sind zwei Charaktere, die ich innerhalb der Erzählung sehr gerne gewonnen habe und von denen ich mir gewünscht hätte, dass ich sie endlos in ihrem Leben begleiten könnte. Doch irgendwann war auch die letzte Seite über Sarah und Paul gelesen, die in einem emotionalen und stimmigen Abschluss endete.

Mein Fazit:

„Wie der Wind und das Meer“ ist ein schicksalhafter Roman über zwei junge Menschen, deren eine Lüge alles in ihrem Leben veränderte.Eine Geschichte, die mich emotional tief berührt hat und die noch lange in mir nachhallen wird. Mein persönliches Lesehighlight für 2017 und eine klare Leseempfehlung. Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen.