Rezension

Ein rasanter, kurzweiliger Fantasyroman

Die Kinder der Kirschblüte - Cardo Polar

Die Kinder der Kirschblüte
von Cardo Polar

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Hanna hasst ihr Leben und ist einsam. Im Internet findet sie Freunde, die Verständnis haben und schon bald plant die Online-Clique ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen, dass sie sich wehren gegen Arschlöcher und Mobber. Doch die Dinge geraten sehr schnell außer Kontrolle und dann erwacht in Hanna eine besondere Gabe. Plötzlich ist nichts mehr wie zuvor, Hanna wird von der Polizei und einem mächtigen, unbekannten Feind gejagt – doch die Kinder der Kirschblüte sind erwacht… 

 

Der Story-Stapel

Erster Satz: „Hanna lag in ihrem Bett, bereit zu sterben.“

Die Geschichte beginnt ruhig, nimmt aber innerhalb kürzester Zeit mächtig an Tempo auf. Von da an geht es sehr rasant zu und der Leser hat kaum noch die Möglichkeit, mal durchzuatmen. Das anfängliche Thema „Mobbing“ gerät dabei jedoch eher in den Hintergrund. Am Ende steht der Leser vor einer sehr kurzen Geschichte und hat sehr viele Fragezeichen über dem Kopf schweben. Zu viel blieb ungeklärt und offen, wird sich aber laut Autor in Band 2 erklären.

 

Der Charakter-Stapel

Hanna ist die Protagonistin, die wir begleiten. Sie bezeichnet sich selbst als sehr schlau, wobei dies nicht so zum Tragen kam in meinen Augen. Außerdem ist sie eine Außenseiterin und ein Mobbingopfer. Wir erfahren hier aber keine Hintergründe, wieso das so ist. Ihre Mutter hält sie eher auf Abstand und das Verlassen ihres Vaters hat sie auf jeden Fall stark geprägt. Ansonsten ist sie ein typischer Teeanger, der sich in die Welt des Internets geflüchtet hat. Dort hat sie Gleichgesinnte getroffen und auch wenn sie offener reden kann, bleibt sie sehr zurückhaltend. So richtig einschätzen kann ich den Charakter der Hanna nicht, leider bleiben auch die anderen Charaktere eher farblos und im Hintergrund. Man bekommt zwar kurze Eindrücke, doch diese reichen nicht, um die wichtigen Charaktere wirklich einschätzen zu können.

 

Der Stil-Stapel

Anders und vermutlich nicht jedermanns Geschmack. Die Sprache ist ruppig, kurz, abgehackt. Dann ist der Sprachstil wieder sehr verschachtelt und besonders. Jedoch kann im nächsten Moment vulgäre Jugendsprache auftauchen – hier ist alles möglich. Ich empfand es zum Buch aber als sehr passend und es hat sich auch flüssig gelesen, trotz teilweise sehr verschachtelter Sätze. Und auch sonst sind die gut 150 Seiten des Buches wahrlich verflogen, was zum einen an der rasanten Handlung als auch an dem großen Zeilenabstand lag, den ich sehr angenehm zu lesen fand.

 

Der Kritik-Stapel

Ich habe ein Buch zum Thema Mobbing erwartet. Vielleicht habe ich zu viel in den Klappentext hinein interpretiert, aber für mich wirkte es so, als diente das Thema Mobbing nur als Sprungbrett für eine Fantasy-Geschichte oder um die Charaktere etwas „interessanter“ zu machen. Denn genau in diese Richtung „Fantasy“ entwickelt sich das Buch und das sollte der Leser wissen, um nicht komplett überrumpelt zu werden. Das Mobbing-Thema wird laut Autor im 2. Band wieder aufgegriffen und viele offene Fragen beantwortet. Die Kritik, dass Band 1 + 2 vielleicht in einem Buch besser gewirkt hätten und die Geschichte runder gemacht hätten, hat sich der Autor angenommen.

 

 

Auf den Lesen-Stapel?

Jein – wer eine andere Geschichte sucht, die eine ausgefallene Sprache hat und das Thema Fantasy erst zart, dann ruppig einfließen lässt, kann sich gerne an dem Buch probieren. Wer auf der Suche nach einem Buch zum Thema Mobbing ist, sollte hier nicht zugreifen. Das Buch kann gefallen und für mich ist es ein solider Start mit einigen Schwächen und zu vielen offenen Fragen und vielleicht auch ein klein bisschen zu viel an Themen in einem zu dünnen Buch. Solide 3 Sterne für einen interessanten, aber nicht ganz runden Start.

 

Infos zur Reihe

Die Kinder erwachen
Bahlheim
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