Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Ein schönes, vielschichtiges Buch!

Die Sommer mit Lulu - Peter Nichols

Die Sommer mit Lulu
von Peter Nichols

Bewertet mit 5 Sternen

Ein schönes, vielschichtiges Buch!

Mallorca. Lulu & Gerald. Ein Zusammentreffen - ein Unglück! 
Peter Nichols eröffnet seinen Roman „Die Sommer mit Lulu“ mit einer beinahe tragisch-komischen Szene und entführt den Leser sogleich ohne Umwege in die Vergangenheit seiner Hauptprotagonisten, Lulu Davenport und Gerald Rutledge. Was folgt, ist eine vielschichtige Retrospektive und ein unverstellter Blick auf die Lebensläufe zweier Menschen, die unterschiedlicher wohl nicht hätten sein können. Zwei Menschen, die sich hassen und aus dem Weg gehen. Und auch Lulus Sohn Luc und Geralds Tochter Aegina, ebenso ungleich, sind Teil dieser Geschichte. 
Nichols' Familiensaga spielt vorwiegend vor der malerischen Kulisse der Balearen-Insel Mallorca. Der Roman beginnt im Jahr 2005, arbeitet sich aber rückläufig bis in die frühen Jahre seiner Hauptprotagonisten vor. So landet der Leser irgendwann auch im Jahr 1948. Zwischen den wechselnden Zeitschienen lernen wir Lulu und Gerald mit dem Blick des wissenden Lesers immer besser kennen. Recht ungeschminkt und nicht immer zu ihrem Vorteil. Lulu, die Schöne und jugendlich Wirkende, deren oberflächliche Hülle im grellen Spotlight zerbröckelt. Gerald, der nie ganz aus sich heraus kann und Gefangener seiner Selbst bleibt.. Peter Nichols zeichnet sämtliche Figuren sehr detailreich und gefühlvoll, insbesondere mit all den unschönen Wahrheiten und Fehlern hinter den Fassaden. Dabei zeigen sich tragische Inhalte und Charaktere. Die Geschichten, die diese Figuren aufzeigen umfassen ein breites Spektrum, von annähernd witzig, peinlich berührend bis überraschend. Insgesamt gefiel mir der Roman sehr gut. Das Konzept ist stimmig, die Verknüpfungen sind logisch konstruiert und die Protagonisten durchweg authentisch. Der Roman ist zudem sprachlich sehr eingängig und lässt sich gut und flüssig lesen. Man kommt außerdem sehr schnell in die Erzählung hinein. Inhaltlich hält sich durchweg eine subtile Spannung, da es durch die rückläufige Perspektive natürlich immer neue Teilaspekte zu entdecken gibt. Die unterschiedlichen Erzählstränge sorgen dabei für die nötige Abwechslung. Schön fand ich, dass der Roman abschließend wieder ins Jahr 2005 zurückkehrt und sich damit auch thematisch der Kreis wieder schließt. Ein Buch, das sicher noch einige Zeit nachklingen wird! Ich würde „Die Sommer mit Lulu“ jederzeit weiterempfehlen, deswegen 5 Sterne!