** Ein Tag der alles verändert... **
Bewertet mit 4.5 Sternen
Auf die Autorin Gillian Flynn bin ich durch ihren wohl bekanntesten Roman mit dem Titel "Gone Girl" aufmerksam geworden. Dieses Buch gefiel mir richtig gut und war ja auch lange Zeit sehr erfolgreich in den Bestsellerlisten vertreten. Wenn mich ein Buch richtig überzeugt, lese ich auch gerne die weiteren Werke des Autors, so dass es für mich klar war, dass ich auch "Dark Places - Gefährliche Erinnerung" lesen wollen würde. Die Inhaltsangabe des Thrillers machte mich definitiv schon mal neugierig.
In diesem Thriller geht es um Libby Day und die Geschehnisse des 02. Januar 1985. In jener Nacht wurde das Leben des damals 7-jährigen Mädchens zerstört, denn ihre Mutter und ihre zwei Schwestern wurden in deren Haus brutal niedergemetzelt. Libby konnte entkommen und sich vor dem Mörder verstecken. Libbys Bruder Ben, der damals 15 Jahre alt war, wurde für die grausame Tat zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, obwohl seine Schuld nie zweifelsfrei bewiesen werden konnte. Libby sagte damals, als kleines, verängstigtes Mädchen aus, dass Ben Zuhause gewesen sein muss - schließlich sah sie Licht unter seiner Zimmertür. Diese Aussage, das Schweigen zu den Vorwürfen von Ben und die sonstigen Umstände sorgten für die Verurteilung.
Heute ist Libby Anfang 30 und hat nie gelernt, ein eigenständiges, strukturiertes Leben aufzubauen. Sie vegetiert in den Tag hinein, hat keine Freunde, keinen Job und hat auch schon mehrfach mit den Gedanken gespielt, sich einfach umzubringen. Bisher lebte sie von Spendengeldern, die ihr aufgrund der grausamen Tat damals zugeflossen sind und die von einem Anwalt verwaltet werden. Als sich diese nun plötzlich dem Ende zu neigen, ist sie gezwungen, etwas zu unternehmen. Ein Job kommt für sie in ihrer jetzigen Verfassung nicht in Frage und so nimmt sie das Angebot einer Gruppe an, die sich mit der Aufklärung ungeklärter Fälle, bzw. mit zweifelhaften Urteilen befasst. Diese Leute sind von Ben Days Unschuld überzeugt und haben bereits haufenweise Material zusammengefasst und ihre eigenen Theorien zu den Geschehnissen besagter Nacht entwickelt.
Nach und nach erwacht Libby aus ihrer Lethargie und sie stellt sich selber auch die Frage, was damals eigentlich genau mit ihrer Familie geschehen ist, wer ihnen diese grausige Tat angetan hat und vor allem: warum. Um der Sache auf den Grund zu gehen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihren Bruder, den sie seit der Gerichtsverhandlung vor über 20 Jahren nicht mehr gesehen hat, zu besuchen. Und auch ihr versoffener, nichtsnutziger Vater könnte einige Hinweise auf die Nacht im Jahr 1985 geben...
Zunächst sei gesagt, dass mir "Dark Places - Gefährliche Erinnerung" super gut gefallen hat! Ein spannender Thriller, der eine sehr interessante Story bietet, die Geschichte aus mehreren Sichtpunkten betrachtet und überraschende Wendungen parat hält. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt und hatte das Buch binnen weniger Tage durch. Auch nach Leseunterbrechungen kam ich sofort wieder in die Story rein und war gebannt, wie es nun weiter gehen würde. Als Leser rätselte man unentwegt mit und war ebenso gespannt wie Libby, was damals denn wirklich geschehen ist. Auch die Schreibweise und Storyline wurde von Gillian Flynn klar und verständlich übermittelt und lies keine Fragen offen.
Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass die Kapitel zum einen im "Jetzt" aus Libby Days Sicht erzählt wurden, der 02. Januar 1985 aber auch aus der Sicht der sonstigen Beteiligten, wie beispielsweise Ben Day oder der Mutter erzählt wurde. So erhält man als Leser Stück für Stück einen Einblick in den damaligen Tag, als das Leben der Familie Day für immer zerstört wurde. Von einem relativ harmlosen Start in den Tag, bis hin zum Gemetzel im Haus der Familie in der Nacht. Nach und nach werden so einzelne Puzzleteile zusammengesetzt und man rätselt weiterhin fieberhaft mit, wer letztendlich die drei Morde begangen hat. Dass das Buch zum Ende hin noch mal richtig an Fahrt und Nervenkitzel aufnehmen würde, hätte ich im Verlauf des restlichen Thrillers nicht gedacht, fand ich jedoch natürlich richtig gut.
Alles in allem ein ganz hervorragender Thriller von Gillian Flynn. Eines meiner nächsten Lektüren wird daher definitiv "Cry Baby - Scharfe Schnitte" von selbiger Autorin sein.