Rezension

ein würdiges Ende einer grandiosen Reihe

Chroniken der Unterwelt 06. City of Heavenly Fire
von Cassandra Clare

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist immer ein Krux mit einem grossen Reihenfinale: zum einen freut man sich riesig darauf, zum anderen möchte man von lieb gewonnen Charaktere gar nicht Abschied nehmen und schiebt die Lektüre noch etwas weiter hinaus. Und so erging es mir auch mit "City of Heavenly Fire". Über Jahre hinweg habe ich mit Jace, Clary, Simon, Isabel, Alex, Magnus, .... gebangt und gehofft und nun soll alles zu Ende sein? Doch schon der Prolog zeigt auf, dass dieser letzte Band auch der Beginn von etwas Neuem ist. Da sind wir nämlich im Institut in Los Angeles und lernen die junge Schattenjägerin Emma Carstaris und Julian Blackthorn mir seinen vielen Geschwistern kennen. Zum einen ist das in "City of Heavenly Fire" ein neuer Handlungsstrang, zum anderen wird daraus eine weitere Chronik und zwar "The Dark Artifices".

Jeder neue Band der Chroniken der Unterwelt ist für mich wie ein Klassentreffen mit alten Freunden. So detailliert sind die Charaktere gezeichnet, so viel haben wir schon mit ihnen durchgemacht. Schon nach wenigen Seiten habe ich mich wieder daheim gefühlt und wollte gemeinsam an der Seite der Schattenjäger gegen Sebastian und seine Erdunkelten kämpfen und die Welt retten. Nur kurz weilen wir dieses Mal in unserer Welt. Schon nach kurzer Zeit müssen wir alle durch ein Portal nach Idris flüchten und realisieren bald, dass auch diese Stadt nicht so sicher ist, wie es den Anschein hatte. 

Gekonnt spielt Cassandra Clare mit ihren Charaktere wie mit Marionetten im Puppentheater und gibt die Fäden dabei nie aus den Händen. Jeder durchlebt Höhen und Tiefen, ein Wechselbad der Gefühle und entwickelt sich weiter. Darin ist Cassandra Clare wirklich eine grosse Meisterin. Selten erlebt man so facettenreiche, authentische Protagonisten, die sich selber treu, aber doch nicht stehen bleiben.

Simon ist und bleibt ein richtig toller Charakter, der sich auch im finalen Band toll weiterentwickelt und nun einen festen Platz in der Reihe der Schattenjäger-Freunde hat. 
Aber auch Clary macht sich und wirkt auf mich viel stärker und selbstbewusster. Sie ergreift die Initiative und versucht Jace so gut wie möglich zu unterstützen. Hach ja, zu Jace muss ich wohl nichts mehr sagen ....

Die Geschichte beginnt in alt bekannter Clare-Manier: rasant, fesselnd und mitreissend. Doch dann habe ich irgendwie das Gefühl, dass sich die Autorin in all ihren Handlungssträngen etwas verliert und ich musste die eine oder andere Länge verbuchen. Die Erwartungen waren immens hoch und die Autorin wollte es beinahe etwas zu gut machen. Gerade im mittleren Teil wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen. Inzwischen sind es so viele tolle Charaktere geworden, dass es schwierig ist, allen gerecht zu werden. Und doch bin ich froh, dass Cassandra Clare alle bis zum Ende begleitet und wir nach so vielen Seiten wirklich erfahren, was aus jedem geworden ist. Und so ist "City of Heavenly Fire" meiner Meinung nach ein sehr gutes, solides Ende einer grandiosen Reihe. 

Fazit:
Die Erwartungen an das grosse Finale der Chroniken der Unterwelt waren enorm hoch gesteckt und Cassandra Clare wollte es sogar etwas zu gut machen. Trotz einigen Längen ist "City of Heavenly Fire" aber ein würdiges Ende einer grandiosen Reihe. Die Chroniken der Unterwelt sind nicht mehr aus meinem Buchregal wegzudenken.