Rezension

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Eine berührende Erzählung, Mut und Vertrauen in sich selbst

Die Halligprinzessin -

Die Halligprinzessin
von Karen Elste

Bewertet mit 5 Sternen

Ella sieht den Brief und weiß, der Inhalt teilt ihr Leben in ein vorher und nachher. Eine unerwartete Erbschaft , die plötzliche Reise auf die Hallig Südfall, sowie eindrückliche Tagebücher ihrer Urgroßmutter und unerwartete Begegnungen später stellt Ella sich dem Sturm entgegen. Ihre bisher gekannte Welt in Berlin wankt. Robert nimmt sie nicht wichtig genug und ihre Apotheke ist sanierungsbedürftig. Geben ihr die Ruhe auf der Sönkenswarft  und die eindrücklichen Schilderungen ihrer Vorfahrin genügend Mut? Für was eigentlich genau? Land unter lässt ihr Zeit….

Das Schicksal verschlägt Charlotte, Tochter aus reichem Hause, im Jahre 1938 auf die Hallig Südfall. Im Haus von Pay, dem Halligfischer und seiner Mutter Keike findet Charlotte Unterschlupf. Einzig Pay hat gute Worte für sie. Doch ein tragisches Ereignis verändert die Stimmung im Hause.  Die Kriegsjahre mit ihren Ängsten und Nöten, das einsame Leben auf der Hallig, all das schreibt Charlotte in ergreifenden Worten nieder. Wird sie jemals glücklich auf Sönkenswarft?

Gefesselt und berührt, schon nach den ersten Seiten bin ich mittendrin. Bin den Tränen nahe, hoffe und bange mit den liebevoll gestalteten Charakteren des Buches.  Ella nimmt mich mit auf ihre Reise. Die bildgewaltige Schilderung lässt mich den Wind spüren und die Warft vor meinem Auge entstehen. Entfesselte Natur und heimelige Atmosphäre geben während Land unter Ella Zeit die Eindrücke der alten Tagebucheinträge zu lesen. Zum Aufheitern einen Kuchen backen? Diese Weisheit ihrer Tante gibt Brar, ihr neuer Nachbar, der erstaunten Ella.  Seine einfühlsamen Worte helfen Ella  während der Einsamkeit.  Charlotte hadert anfangs mit der ungewohnten Art der Friesen.  Bezeichnend erklärt Pay:  Zitat,“ Wir reden wenn es nötig ist.“ Die junge Berlinerin bemüht sich rechtschaffen in ihr neues Leben zu finden.  Keike ist eine charakterstarke Frau. Ihre eigenen Erlebnisse haben sie geprägt. Eine besondere Figur im Roman. Hierzu das Zitat:“ Wenn die Königin stirbt ist es Zeit für die Prinzessin“. 

Das Ende der faszinierenden Erzählung ist überraschend. Die abwechselnden Stimmungen im Buch und spannende Ereignisse sowie die geschickte Verflechtung der zwei Zeitebenen lassen diverse Möglichkeiten offen. Dieses fiktiv aufgebaute Zeitzeugnis ist lebensbejahend und macht doch nachdenklich. Handelt von Vertrauen, Mut und gegenseitiger Achtung, von Liebe die wächst und zeigt menschliche Schwächen und Stärken auf. Dies war das erste, aber sicher nicht mein letztes Buch der Autorin Karen Elste.