Rezension

Sagen Sie bloß nicht Insel!

Die Halligprinzessin -

Die Halligprinzessin
von Karen Elste

Bewertet mit 5 Sternen

Ich hatte das Glück, dieses Buch in einer von der Autorin selbst moderierten Leserunde mitlesen zu dürfen – für mich immer ein besonderes Highlight. Eine der Eingangsfragen war: „Könntest du dir vorstellen, selbst auf einer Hallig zu leben?“ Nun, um diese Frage umfassend beantworten zu können dachte ich, ich müsste erst einmal persönlich eine besuchen, bevor ich mir eine Meinung bilden kann. Ein kurzfristiger Ausflug in den Norden war natürlich nicht machbar und so ließ ich die Autorin Karen Elste diese Aufgabe für mich erledigen, indem sie mich literarisch auf die Reise schickte. Und als was für eine wundervolle Reise sich diese entpuppte! Aber der Reihe nach …

„Berliner Pflanze und Apothekerin mit Leibe und Seele.“ So hätte sich Ella wahrscheinlich beschrieben, wenn jemand gefragt hätte. Gemeinsam mit ihrer Freundin Karla hatte sie nach dem Autounfall, der ihre Mutter und Großmutter das Leben kostete, die familieneigene Apotheke in Berlin übernommen und führte sie erfolgreich weiter, wenn es sich auch gegen ungewollte Konkurrenz zu wehren gab. Auch in Sachen Liebe schien eigentlich alles in Ordnung zwischen ihr und dem erfolgreich in Frankfurt ansässigen Anwalt Robert. Bis da dieser dicke Brief einer Anwaltskanzlei aus Husum bei ihr aufschlägt und ihr Leben durcheinanderwirbelt. Eine Warft auf einer Hallig soll sie geerbt haben, von der Schwester ihrer Großmutter, mit der sie fast keinen Kontakt hatte. „Verkaufen“ schießt ihr durch den Kopf, doch dann kommen ihr nach ihrer Ankunft auf Südfall plötzlich Zweifel …

Auch ihre Urgroßmutter Charlotte verschlug es kurz vor dem Zweiten Weltkrieg nach Südfall, wenn auch aus ganz anderen und weitaus schwerwiegenderen Gründen. Ihre Tagebücher offenbaren eine Geschichte, die ans Herz geht …

Ich bin immer noch ganz eingenommen von diesem emotionsgeladenen Roman, der mich mit seinem feinfühligen Schreibstil immer wieder zum Mitfühlen, aber auch Mitfreuen, Mitweinen und allen anderen möglichen Regungen bewegt hat. An keiner Stelle kitschig und höchstrealistisch dargestellt haben mich sowohl der Vergangenheitsstrang als auch die Gegenwart hundertprozentig überzeugt. Für mein Bis jetzt absolutes Monatshighlight vergebe ich somit natürlich mit fünf Sternen die volle Punktzahl und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus. Mit großer Freude habe ich gesehen, dass im September ein zweiter Band um die Hallig Südfall erscheinen wird. Der kommt selbstverständlich bereits heute auf meine Wunschliste ...