Rezension

Eine besondere Brieffreundschaft in Zeiten, in denen es kaum ehrliche Worte gibt

Bridgerton - In Liebe, Ihre Eloise -

Bridgerton - In Liebe, Ihre Eloise
von Julia Quinn

Bewertet mit 3 Sternen

Auch wenn Julia Quinn häufig als Jane Austen der heutigen Zeit bezeichnet wird, würde ich doch sagen, dass ihre Bücher in der Regel deutlich einfacher gehalten sind. Sie spiegeln eine heile Welt wider, die es so in der damaligen Zeit mit Sicherheit nicht gegeben hat. Die Bridgertons können alle aus Liebe heiraten und sich auch den Luxus erlauben eine alte Jungfer zu sein.

Über Eloise ist aus dem vierten Teil schon sehr viel bekannt. Als beste Freundin von Penelope hatte sie in dem vorherigen Band schon viel Raum. Die beiden hatten stillschweigend beschlossen gemeinsam, unverheiratet alt zu werden. Die Thematik, was es bedeutet in der gehobenen Gesellschaft eine alte Jungfer zu sein, wurde da bei Penelope so schön dargestellt. Anders als bei ihr ist Eloise aus freien Stücken unverheiratet. Sie hatte mehrere Heiratsanträge, aber konnte sich nie dazu durchringen einen Antrag anzunehmen. Als dann sogar Penelope heiratet, kommen ihr Ängste, dass sie nun ganz allein alt wird. Nach dem Tod ihrer entfernten Cousine schreibt sie deren Ehemann ein Kondolenzschreiben, wodurch ein reger Briefwechsel entsteht. Da sie die ehrlichen Worte schätzt, möchte sie Philipp Crane gerne kennenlernen und fliegt aus London zu ihm aufs Land.

Bei diesem Buch fand ich sehr schade, dass schon so viel durch den vorherigen Band von der Handlung vorweggegriffen wurde. Vieles weiß der Leser bereits und es gibt wenige Überraschungen. Auch gibt es wenig neue Themen, da Penelope an vielen Stellen bereits die gleichen Gedanken oder Sorgen hatte. Das Einzige, was hier tatsächlich neu ist, ist der Briefwechsel. Hier werden ein paar, wenn auch relativ wenige Briefe abgedruckt, die zeigen, wie besonders diese Brieffreundschaft war. In einer Zeit, in der die Konversation zwischen Männern und Frauen eindeutigen gesellschaftlichen Regeln unterliegt, ist es besonders selten, dass es hier einen ehrlichen, offenen Austausch zwischen den Geschlechtern gibt. Eloises Neugierde treibt sie zu dem Mann, der diese schönen Worte schreibt und kleine Aufmerksamkeiten wie getrocknete Blumen schickt.

Bei den Bridgerton Büchern stehen immer wieder vor allem die Gefühle im Vordergrund. Eloises Neugierde und ihre Sorgen konnte ich auch komplett spüren. Bei Philipp war es die Sorge um seine Kinder, die Angst, dass er kein guter Vater ist und auch die Leidenschaft, die er für Eloise empfindet. Mir haben bei dem richtigen Kennenlernen der beiden allerdings Gefühle füreinander gefehlt. Ich konnte nicht spüren, wie sich Eloise verliebt hat. Irgendwann spricht sie zwar von Liebe, aber ich habe sie zwischen den Zeilen nicht bemerkt und das war bei den anderen Bänden anders. Wenn schon die Themen nicht neu sind, dann hätte ich mir wenigstens viele Gefühle gewünscht.

Somit war der fünfte Band zwar wieder nett zu lesen, aber es fehlten einfach einige Dinge und damit meine ich nicht nur die Klatschkolumnen der berühmten Lady Whistledown. Auch wenn es eine nette Unterhaltung war, konnte es mich nicht so fesseln wie die Vorgänger. Ich hoffe, dass die weiteren Teile wieder mehr Überraschungen bereithalten.