Rezension

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe.....erster Band!

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe -

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
von Ulrike Renk

Bewertet mit 5 Sternen

Nach ihren erfolgreichen Büchern wie z.B. die Australien-Saga oder Seidenstadt-Saga hat die Bestsellerautorin Ulrike Renk jetzt ihr jüngstes Werk vorgelegt. Eine Familie in Berlin „Paulas Liebe“ ist im August 2021 im Aufbau Verlag erschien. Dieser Roman erzählt die autobiografische Geschichte der Paula Dehmel geb. Oppenheimer. Leider muss ich gestehen, dass ich weder mit dem Namen Paula Oppenheimer noch mit Richard Dehmel etwas anfangen konnte. Nun gut, Bildungslücken kann man durchs Lesen schließen und so ließ ich mich auf dieses, für mich vollkommendes Neuland, ein.

Paula Oppenheim wächst mit ihren Eltern und den drei Geschwistern in Berlin auf. Ihr Vater Julius ist Rabbiner in der Neuen Jüdischen Gemeinde und ihre Mutter Toni kümmert sich um die Kinder, den Haushalt und stockt mit der Zimmervermietung das Haushaltsgeld ein wenig auf. Paula ist eine sehr talentierte Klavierspielerin, aber leider fehlt ihr die Zeit, um ihre Gabe zu intensivieren. Wo sie nur kann unterstützt sie ihre Eltern. Eines Tages unterbreitet ihre Tante Auguste Paula ein Angebot. Sie solle doch zu ihr ziehen, um dort für sie als Gesellschafterin zu arbeitet. Schweren Herzens und mit einer Prise Heimweh im Gepäck zieht sie zu ihr. Dort wird nicht nur ihr Klavier spielen gefördert, sondern sie wird auch in die Gesellschaft eingeführt. Einige Zeit später macht sie ihr enger Vertrauter und Bruder Franz mit seinem besten Freund Richard Dehmel bekannt. Richard Dehmel, ein talentierter Dichter und Poet, liebt nicht nur die Schreiberei, sondern auch die Bühne und nichts ist ihm wichtiger als Aufmerksamkeit und Applaus. Paula verliebt sich in diesen außergewöhnlichen Mann, aber wird er ihre Liebe erwidern?

Dank der Urenkelin Regina Polensky von Paula Dehmel geb. Oppenheimer, die an die Autorin Ulrike Renk herantrat und sie bat, die Geschichte ihrer Uroma aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Ab diesen Zeitpunkt begann für Ulrike Renk eine spannende Zeitreise, die sie durch ein privates Archiv mit zahlreichen Dokumenten, Informationen und Fakten führte. In akribischer Kleinstarbeit suchte sie aus den ganzen Unterlagen verwertbares Material heraus, um daraus diesen fast authentischen Roman zu schreiben. Anmerkung: Fast authentisch deshalb, weil es einige Personen und einige Ausschmückungen gab! Ich bin immer wieder erstaunt, wie die Autorin sich in ihr unbekannte Personen hineinversetzen kann und sie dann so authentisch wiederzugeben, wie es in diesem Buch passiert ist. Wahnsinn!

In dem ersten Band geht es in erster Linie um Paula Dehmel geb. Oppenheimer. Sie erzählt von der liebevollen Familie Oppenheimer, Paulas Jugend, ihre schwere Krankheit, die sie mit Höhen und Tiefen immer wieder meistert, ihre intensive und wunderbare Beziehung zu ihrem Bruder Franz, ihrer kinderlosen Tante Auguste, die Paula so herzlich aufnimmt, als wäre es ihre eigene Tochter, aber auch von Unstimmigkeiten zwischen Auguste und ihrer Schwester Toni (Paulas Mutter). Als Paula erwachsen ist und Richard kennenlernt, wird ihr Leben mehr als turbulent, denn nicht nur Richards ungestüme Art macht ihr sehr zu schaffen, sondern ihre Krankheit verschlimmert sich. Anstatt sich zu schonen, kümmert sie sich noch um ihre beiden Kinder. Ab und an ist Richard zwar für sie da, aber lieber genießt er seinen Freiraum. Paulas Leben ist ein wahres Auf und Ab und ich bewundere ihren Großmut, dass sie das alles so hinnimmt. Während dieser Zeit entdeckt sie ein bisher unentdecktes Talent: sie schreibt Reime, die sie eigentlich nur für ihre Kinder kreiert hat!

Um den Einblick dieser ungewöhnlichen Liebesbeziehung zwischen Paula und Richard ein wenig zu intensivieren hat die Autorin etliche Briefe und Gedichte in die Geschichte eingewoben. Hier muss ich schreiben, dass diese Werke nicht jedermanns Sache sind, aber dadurch bekam ich einen anderen Blickwinkel auf die beiden.

Auch wenn ich mit diesem Buch meine Anfangsschwierigkeiten hatte und sie mir fast die Leselust nahm, so bin ich froh, dass ich diese Paulas Geschichte bis zum Ende gelesen habe. Für mich war es ein emotionales, mitreißendes und ungewöhnliches Lesehighlight. Ich freu mich schon auf Anfang 2022, denn dann soll der zweite Band dieser Familiengeschichte erscheinen. Bin gespannt, wie es weitergehen wird….

5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung oben drauf.