Rezension

Hat mich leider nicht überzeugt

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe -

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
von Ulrike Renk

Bewertet mit 3 Sternen

Mit diesem Buch startet Ulrike Renk eine neue Reihe einer Familien-Saga. Dabei verquickt sie wie in ihren anderen historischen Roman echte Personen mit fiktiven Charakteren.

 

Diesmal geht es um Paula Dehmel, geborene Oppenheimer, die allen Widerständen ihrer Familie zum Trotz, den begabten, aber flatterhaften Dichter Richard Dehmel heiratet.

Zunächst scheint die Ehe zwischen der in einer sehr aufgeschlossenen jüdischen

Familie aufgewachsenen Paula auch glücklich zu sein. Doch Richard hat nichts anders im Schädel, als ein berühmter Schriftsteller zu werden, geht nur äußerst widerwillig (s)einem Job als Versicherungsberater nach.

 

Doch als er verlangt, dass Paula seine Geliebte Ida, die sich wie eine Diva gebärdet, freundlich in den Haushalt aufnehmen soll, um eine „Ménage à trois“ zu führen, macht die durch Asthma gesundheitlich angeschlagene Paula endlich klar Schiff.

 

Meine Meinung:

 

Ich schätze Ulrike Renk als Autorin zahlreicher Familiengeschichten. Vor allem jene aus der Seidenstadt Krefeld die Ostpreußen-Saga oder die Trilogie der australischen Schwestern. Mit diesem Buch und den Protagonisten bin ich nicht ganz warm geworden. Vor allem Paula ist mir in ihrer Naivität und ihrem Verhalten Richard gegenüber ziemlich auf die Nerven gegangen. Ich hätte nach wenigen Seiten wetten können, dass Richard ein selbstverliebtes Ekel ist. Hat sie Richard nur deswegen geheiratet, weil ihr alle von ihm abgeraten haben? Diese obsessive Liebe, die nur ihr selbst schadet, kann ich nicht nachvollziehen. Aber vielleicht bin ich zu vernunftorientiert.

 

Mein Lieblingscharakter ist Tante Auguste. Auch mit Paulas Mutter Toni kann ich wenig anfangen. Man kann nicht alles haben. Sie hat im Gegensatz zu Auguste vier Kinder und einen Mann, der nach Maßgabe der damaligen Zeit und seiner Profession als Rabbiner, ein liebevoller Ehemann und Vater ist. Und was macht Toni? Sie ist neidisch auf Auguste und meckert ständig herum. Beklagt sich dauernd, dass ihr Mann Rabbiner einer eher armen jüdischen Gemeinde ist.

 

Sehr gut gefallen hat mir die aufwendige Recherchearbeit der Autorin, wenn auch der häufige Briefwechsel zwischen Richard und Paula, in denen sie sich gegenseitig ihre dichterischen Ergüsse, schreiben, nicht ganz meinen Geschmack treffen. Dieses ewige Gesäusel „Oh du mein Duling, mein Einziger“ von Paulas Seite hat mir einiges abverlangt. Da habe ich einiges quergelesen. Aber, wie schon gesagt, romantisches Liebesgeflüster ist nicht meines.

 

Von den Kinderreimen, die sie für ihre Kinder verfasst hat, ist mir der eine oder andere („Rumpumpel“) bekannt vorgekommen. Deswegen ist die Lektüre keine verlorene Zeit. Allerdings bin ich unschlüssig, ob ich einen weiteren Band lesen werde. Doch schauen wir einmal, was da noch kommt.

 

Fazit:

 

Ein etwas anderer historischer Roman als diejenigen, die ich von Ulrike Renk gewöhnt bin. Leider kann ich nur 3 Sterne vergeben.