Eine Liebeserklärung an Bücher und das Lesen
Bewertet mit 5 Sternen
Morris Lessmore liebt Bücher. Neben den zahlreichen Geschichten die er liest, schreibt er auch eine eigene – über sich, das was ihn glücklich macht und das was ihn traurig macht. So verbringt er seine Zeit. Doch eines Tages kommt ein gewaltiger Sturm auf und wirbelt die ganze Welt von Morris Lessmore durcheinander. Er findet sich plötzlich in einer tristen anderen Welt wieder. Traurig entdeckt Morris Lessmore dann auch noch, dass sein Buch, in das er jeden Tag seine Geschichte geschrieben hat, plötzlich leer ist. Und so macht er sich dann auf den Weg, ohne Ziel, ohne Gepäck, er geht einfach los. Unterwegs trifft er eine Frau, die mit fliegenden Büchern in den Himmel steigt. Er ist begeistert und probiert auch gleich, ob nicht sein kleines Büchlein auch fliegen kann, doch leider ist dem nicht so. Doch da schickt ihm die Frau ein Buch und dieses Buch führt Morris Lessmore in ein Haus voller fliegender Bücher. Dort lebt Morris Lessmore dann. Er freundet sich mit den Büchern an, hilft ihn und gibt sie an andere Menschen weiter. Und er schreibt an seiner eigenen Geschichte wieder, in sein kleines Buch. Doch irgendwann ist sein Buch vollgeschrieben.
William Joyce hat mit „Die fliegenden Bücher des Morris Lessmore“ eine wahre Liebeserklärung an Bücher, das geschriebene und gedruckte Wort, geschaffen.
Das Buch mit wunderschönen großen Illustrationen verdient wohl am ehesten auch den Namen Bilderbuch. Denn hier zählt weniger der Text, viel mehr die Bilder sind das was am ausdruckstärksten ist. Der Text ist mehr zur Erklärung der Bilder, er führt durch die Geschichte des Morris Lessmore, enthält aber kaum etwas, das nicht auch auf den Illustrationen, wenn auch manchmal erst auf den zweiten Blick, erkennbar ist.
Zwar wird das Buch unter „Kinderbuch“ gelistet, aber nur für Kinder ist diese wunderbare Geschichte nicht. Auch Erwachsene können „Die fliegenden Bücher des Morris Lessmore“ lesen, ohne sich unterfordert zu fühlen geschweige denn gelangweilt. Selbst nach mehrmaligem Lesen kann man in den Illustrationen noch Details der Geschichte entdecken, die beim ersten Lesen nicht aufgefallen sind.
„Die fliegenden Bücher des Mister Morris Lessmore“ von William Joyce ist ein Buch über die Liebe zu Büchern und gerade deshalb allen Bücherliebhabern zu empfehlen. Aber auch den Eltern, die ihrem Kind abseits von den üblichen Kindergeschichten ein Buch präsentieren wollen, ist es wirklich nahezulegen. Und was eignet sich besser Kinder an Bücher heranzuführen als ein Buch über die Liebe zu Büchern?
Nicht ohne Grund ist der Kurzfilm von William Joyce, der die Vorlage für das Buch darstellte, mit dem gleichnamigen Titel (englisch: „The fantastic flying books of Mr. Morris Lessmore“) mehrfach ausgezeichnet worden. Unter anderem erhielt er den Oscar in der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“.