Rezension

Eine Liebesgeschichte über Verlust

Don't LOVE me -

Don't LOVE me
von Lena Kiefer

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Liebegeschichte mit den typischen großen Gefühlen und Dramen, die aber auch einem tiefgründigerem Thema einen Platz einräumt.

Von Cover über Titel bis hin zum Klappentext macht das Buch keinen Hehl daraus, was man von ihm erwarten darf: eine Liebegeschichte mit ganz großen Gefühlen, Drama und unterhaltsamen Szenen. Und genau das bekommt man als Leser dann auch – oder in meinem Fall, als Hörer. Das gefällt mir sehr gut. Ich habe genau das bekommen, was ich wollte – und noch mehr.

Denn neben der Liebesgeschichte zieht sich noch ein anderes Thema durch das Buch und fordert die Leser/Hörer dazu auf, sich Gedanken darüber zu machen: Verlust. Angefangen beim Tod ihrer Mutter, der Kenzie durchs Leben begleitet und prägt, über die Position im Henderson-Clan, die deren Mitglieder schnell verlieren können, bis hin zur Liebe zwischen den beiden Protagonisten – alles ist so leicht zu verlieren und scheint dadurch noch an Bedeutung zu gewinnen. Dingen einen Wert bei zu messen, ist eine der großen Stärken dieses Buches. Kaum etwas wird hier als gegeben hingenommen, deswegen hinterfragt und darum gekämpft, es nicht zu verlieren.

Davon abgesehen, sind die Stärken des Buches die typischen jeder Liebesgeschichte: zwei Protagonisten, die reichlich Gründe haben, sich nicht zu mögen und trotzdem nicht von einander ablassen können und so ein ständiges Hin und Her und Auf und Ab provozieren, das die Leser/Hörer in ein Wechselbad der Gefühle schickt und dafür sorgt, dass nie Langeweile aufkommt. Die beiden Sprecher des Hörbuchs tragen ihren Teil dazu bei, indem sie ihre jeweiligen Personen hervorragend charakterisieren, toll zusammenpassen und die Geschichte um eigene kleine, subtile Interpretationen ergänzen. Bei dieser Gefühlsachterbahn überrascht mich, dass ich die Entscheidungen und Handlungen in der Geschichte immer nachvollziehen kann und schlüssig finde – das ist bei weiten nicht bei allen Liebegeschichten der Fall.

Nur leider, greift das Buch am Ende das Thema Verlust nicht nur inhaltlich noch einmal auf eine sehr unschöne Art und Weise auf, es verliert auch seine Konsistenz, Während vorher hinterfragt, überlegt und diskutiert wurde, ist am Ende nur noch kopfloses, unglaubwürdiges Drama. Und das – so scheint mir – nur um mit einem Cliffhanger zu schließen. Damit verliert die Buchreihe mich nicht als Leser/Hörer, dafür aber die Fünf-Sterne-Bewertung –  da muss das Buch selbst überlegen, was ihm mehr Wert ist.