Rezension

Eine schöne Abenteuergeschichte über Freundschaft, Mut und Gerechtigkeit

Maggie und die Stadt der Diebe - Patrick Hertweck

Maggie und die Stadt der Diebe
von Patrick Hertweck

Ich muss sagen, dass ich über das Cover an das Buch gelangt bin. Das Einband ist einfach wundervoll gestaltet und man kann sich schon direkt vorstellen, wie die Protagonistin auf Diebeszug geht. An dieser Stelle möchte ich also das erste Lob verteilen, nun aber im Detail zu meinen Anmerkungen.

Die Geschichte von Maggie und ihren kleinen Dieben ist in der Er-Perspektive geschrieben, um auch alle Charaktere zu beleuchten. Da wir es mit einigen wichtigen und auch weniger wichtigen Personen zu tun haben, war dies wohl auch eine kluge wahl, weil man so als Leser den Eindruck vermittelt bekommt, überall dabei zu sein. Der Schreibstil des Autors ist locker, aber doch malerisch. Er legt sehr viel wert darauf, Atmosphäre zu schaffen und beschreibt uns so die Umgebung meist sehr genau. Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn der Geschichte damit Probleme hatte, denn viele Beschreibungen waren mir zu genau bzw. einfach zu lang. Vielleicht ist es auch ein Markenzeichen des Autors, aber bei Aufzählungen wurden stets vier Dinge genannt, die mich dann irgendwie im Lesefluss gestört haben. Im Verlauf der Geschichte hat sich dies aber gegeben und danach konnte ich sie vollends genießen. Diesen Kritikpunkt wollte ich vorweg nehmen, da es sonst nichts an dem Buch auszusetzen gibt.

Die Protagonistin Maggie ist ein Charakter, der viel durchmachen musste und deswegen auch eine unglaubliche Stärke besitzt. Sie lässt sich niemals unterkriegen und macht so Mut, durchzuhalten. Ihre Vergangenheit liegt zunächst im Dunkeln und wird dann im weiteren Geschehen näher beleuchtet. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass eventuell noch ein paar Anekdoten zu iherer Zeit im Waisenheim in die Geschichte eingebunden gewesen wären, damit dieses Kapitel ihrer Vergangenheit nicht komplett wie ein schwarzer Fleck erscheint. Aber auch ohne diese Episode ihres Lebens ist Maggie authentisch, clever und ein wahrer Wirbelwind, den man gerne durch die Geschichte begleitet.

Der Autor hat sich besonders viel Mühe mit den Nebencharakteren gegeben, die er liebevoll gestaltet und ausgearbeitet hat. Da die Diebesbande schon aus 5 Leuten besteht, musste er ebenso viele Individuen zum Leben erwecken und das ist ihm vollends gelungen. Ich hatte zu jeder Zeit ein klares Bild jedes einzelnen im Kopf und hab sie als echt empfunden. Manche sind sogar zu Freunden geworden, vondenen ich gerne noch mehr gelesen hätte. Besonders gut haben mir auch die „Bösen“ gefallen. Sie hatten zwar alle ihre fiesen Seiten, aber gerade zum Schluss wurde dann bei manchen doch noch mal deutlich, dass auch sie nur Menschen sind, die Fehler machen oder sich haben manipulieren lassen.

Die Spannung baut sich von Anfang an auf und steigert sich ab der Mitte etwa sogar noch. Ich hab das Buch regelrecht verschlungen, weil man mit Maggie so mitgefiebert hat und einfach wissen wollte, wie es weitergeht und besonders, ob sie das findet, was sie während der ganzen Geschichte sucht: die Wahrheit über ihre Vergangenheit.

Eine schöne Geschichte über Freundschaft, Mut und Gerechtigkeit, die an einem lebhaften Setting erzählt wird und so lebendig wird. Maggie und ihre kleinen Diebe sind ein bunter Haufen, den man einfach gern haben muss. Von daher hätte ich nichts dagegen, wenn wir Leser noch eine Geschichte über sie in Händen halten dürften. Die Story ist an sich abgeschlossen, aber ein offenes Detail aus Toms Vergangenheit lässt mich hoffen, dass es doch noch einen Band geben wird.