Rezension

Eine Welt, in der die Lügen rot sind

Die Lügendiebin - Spannungsgeladene Fantasy mit opulenter Ausstattung: Hardcover mit Schutzumschlag, Metallic-Folienveredelung und Lesebändchen! -

Die Lügendiebin - Spannungsgeladene Fantasy mit opulenter Ausstattung: Hardcover mit Schutzumschlag, Metallic-Folienveredelung und Lesebändchen!
von Saskia Louis

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ehrlich gesagt interessierte die Wahrheit mich überhaupt nicht. Wahrheiten waren hässlich. Lügen hingegen, verheißungsvoll rot glänzende Lügen ... waren wunderschön.
(S. 21)

Lügen, die man sehen kann – das klang für mich sofort nach einer großartigen Story-Zutat. Die Welt des Buchs wirkt ein wenig dystopisch, aber gleichzeitig auch sehr magisch – ein bisschen im Stil der „Die Farben des Blutes"-Reihe – und auch das hat mich von der ersten Seite an begeistert.
Die Lügenthematik ist toll umgesetzt. Hier sind der Autorin viele spannende Details eingefallen, z. B., dass sich sogar Gegenstände belügen lassen, welche Farben verschiedene Lügen haben, ...

Mit Fawn begleitet man eine Protagonistin, die alles andere als auf den Mund gefallen ist und absolut zu ihrem Eigensinn steht. In „Lord Kaltherz" alias Caeden findet sie ein passendes, nicht leicht zu durchschauendes Gegenüber. Die Schlagabtäusche zwischen den beiden machen Spaß, nehmen aber in manchen Situationen fast ein klein wenig überhand.

Die Gespräche und Informationen zum Worldbuilding samt Lügendieben, Wissensjägern, Mauer, Bündnis, Königshaus, den Falcrons sowie Fawns Familie und Fähigkeiten, nehmen viel Raum ein, sodass ich die Geschichte insgesamt eher als langsam erzählt empfunden habe. Der Schwerpunkt liegt auf einer Vielzahl von Rätseln und mysteriösen Vorgängen sowie den oft humorvollen Gedankengängen und Dialogen statt auf Spannungsszenen und Handlungsfortschritten. Das ist einerseits toll, weil dadurch immer Neues Thema wird und sich noch als bedeutsam herausstellen könnte, führt andererseits aber auch dazu, dass man gegen Ende wirklich viele Puzzleteile hat, aus denen sich immer mehr Folgefragen ergeben (ich habe mal gezählt: Bei mir sind ganze sechzehn offen!). So wird es wahrscheinlich relativ schwierig, mit Zeitabstand in die Fortsetzung einzusteigen.

In einem Satz:

„Die Lügendiebin“ ist ein fantasievoller Dilogie-Auftakt mit Schwerpunkt auf den Dialogen und Geheimnissen im Hintergrund, das noch sehr viele Fragen offen lässt.

Von mir gäbe es als Note eine 2+