Rezension

Einfach leben

25 letzte Sommer -

25 letzte Sommer
von Stephan Schäfer

Bewertet mit 4 Sternen

Was ist wirklich wichtig im Leben? Worauf kommt es uns an, wenn die Zeit die uns bleibt, langsam knapper wird? Ich finde dieses Buch ist ein wunderbares Buch, dass den Fokus darauf legt, was im leben wirklich zählt. Ein Buch das wirkt, wie ein Treffen mit den Figuren, ein gemütliches Beisammensein, das nicht spurlos am eigenen Leben vorbeigeht.

Zum Inhalt: Der Erzähler der Geschichte ist von seinem Alltag gestresst und dem ewigen Streben nach mehr müde geworden. Als er den Bauern Karl kennenlernt, prallen zwei völlig gegensätzliche Lebensweisen aufeinander. Und in den Gesprächen mit Karl, während sich eine zarte Freundschaft anbahnt, erinnert sich auch der Erzähler wieder, worauf es im Leben ankommt.
 
Finde es beeindruckend und gleichwohl faszinierend wie offen der Protagonist mit seinen Unsicherheiten umgeht, mit den Dingen, die ihn beschäftigen. Karl und unser Erzähler reden so offen miteinander, wie es manchmal nur Fremde können. Es ist ein Rückblick auf sein bisheriges Leben, ein Reflektieren und Resümee ziehen. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, aber auch darüber, wie wir im Leben immer dem nächsten Highlight, dem nächsten Punkt auf einer endlosen Liste hinterherjagen und dabei vergessen zu lesen. Ich muss sagen, dass mich dieses Buch sofort angesprochen hat, weil ich mich im namenlosen Erzähler direkt selbst wiedergefunden habe.
 
Das Buch ist ein Roman, in dem man sich einfach treiben lassen kann. Angenehm geschrieben und schön vertont, habe ich das Hörbuch wirklich genossen. Der Sprecher hat eine Tonlage, die ich fast schon einlullend nennen möchte, aber es passt zu diesem Roman, der wie ein ätherischer Traum vorbeizieht. Ich mochte das beschauliche, unaufgeregte Setting wirklich gern. Karl ist in diesem Buch natürlich mehr Mittel zum Zweck als authentische Alltagsperson, wenn man ehrlich ist. Gestört hat mich das aber nicht. Und auch seine Lebensweisheiten sind natürlich nichts neues, aber manchmal ist es wichtig, sie trotzdem nochmal zu hören, um sie sich wieder zu verinnerlichen.
 
Dieses Buch ist jetzt nichts, was einen aus den Socken haut, aber genau in dieser ruhigen Beschaulichkeit liegt für mich der Reiz der Geschichte, die zum Nachdenken und Serlbstrefelktoieren anregt