Rezension

Einfach nur ein gutes Buch

Asche und Phönix - Kai Meyer

Asche und Phönix
von Kai Meyer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Fangen wir mal mit dem Schreibstil an: Wie bei eigentlich all seinen Werken, zeichnet sich auch hier Kai Meyer flüssiger, leichter und gut lesbarer Stil ab. Er hat die Fähigkeit, einen Leser in seinen Bann zu ziehen, so dass man das Buch gar nicht mehr weglegen mag - hierzu tragen auch die bereits genannten kurzen Kapitel bei.
Zum Inhaltlichen kann man sagen, dass ein Thema, dass bereits im Urfaust seinen Platz fand, hier neu aufbereitet wird, auf eine interessante Art und Weise: nämlich der Teufelspakt. Es ist nicht leicht, dieses teilweise schon abgelutschte Thema in ein neues Kleid zu verpacken, aber meiner Ansicht nach ist Meyer dies gelungen. Der Grund für den Pakt und die Auswirkungen sind mir so noch nicht begegnet und das gefällt mir doch ganz gut.
Es gibt sicher einige, die das toller und besser finden als ich, aber nichtsdestotrotz fand ich die Anspielungen auf die Twilight-Filme in Form derGlamour-Filme ganz amüsant. Auch die Verknüpfungen zu Daniel Radcliffe und Robert Pattinson, die im Verlauf des Buch hergestellt werden, fand ich ganz schön. Es entspricht einfach der heutigen Zeit.
Als Genre habe ich Fantasy angegeben, aber davon merkt man gerade am Anfang eigentlich noch nicht viel. Doch dies hängt auch mit der Welt, die Meyer hier erschaffen hat, zusammen: Es ist eine Welt, in der die Magie und Wesen, wie z.B. Succubi und Incubi, sich eingefügt haben und ihre Rolle spielen. Ein besonderes Schmankerl ist meiner Ansicht nach aber Steve, der gegen Ende des Buches eine Rolle spielen wird. Ich will nicht zu viel verraten, aber Steve... ist toll.
Und das bringt mich auch schon zu den Charakteren: Hier hätten wir natürlich die beiden Protagonisten Ash und Parker. Eine Diebin und ein Filmstar. Beide sind sehr sympathisch geschrieben, haben ihre Eigenarten, die jedoch auch nicht zu negativ sind. Ash ist eine Person, die nicht mit dem Strom schwimmen möchte, so kennt sie zwar Parker, aber seine Filme und sein Status interessieren sie nicht sonderlich, das Geld ist viel interessanter. Parker hingegen steckt in einem Zwiespalt, er möchte weg von dem Filmtrubel, doch zugleich scheint er geradezu abhängig von eben diesem Glamourfaktor zu sein.
Über die Gegenspieler möchte ich nicht allzu viel zu verraten, doch ein kleines Zitat zu Libatique:

Libatique war die fleischgewordene Nichtigkeit, das belangloseste aller belanglosen Gesichter in der Menge. Er war Grau auf Grau, war Glas auf Glas"
S.222

Man sieht also: Es ist nicht der typische Antagonist, der hier beschrieben ist. Libatique ist ein interessanter Charakter, deutlich interessanter als die eigentlichen Protagonisten.
Das gesamte Personal, das hier beschrieben wird, bleibt einem im Kopf hängen, so z.B. auch Lucien, der sich sicherlich einer allgemeinen Beliebtheit als Nebencharakter erfreuen wird. Ich hätte mich gefreut, wenn er mehr Auftritte gehabt hätte.
Der Verlauf des Buches ist spannend. Interessant fand ich vor allen Dingen, dass der Vorspann einen Vorgriff auf die entscheidenden Seiten am Schluss vollzieht. Und dabei weiß man dennoch erst, wenn es passiert, dass es passiert. Es ist alles dennoch nachvollziehbar und man fieber mit den beiden Charakteren mit.
In sich ist die Geschichte geschlossen, im Abspann findet die kleine Liebesgeschichte und die große Übergeschichte von Ash und Parker ihr Ende. Aber... Ja, es gibt ein aber. Meyer eröffnet sich hier die Chance auf ein weiteres Buch, eine weitere Geschichte im Universum der Glamour-Filme. Es bleibt also die Frage: Geht es weiter? Oder nicht.

Ich mag das Buch. Es liest sich gut, es hat eine gute Geschichte, gute Charaktere, gute Hintergründe, gut eingebaute Fantasy-Elemente und ist einfach gut. Mehr kann ich nicht sagen, denn es ist einfach... gut.