Rezension

emotional geladen, frisch, realistisch

Sternschnuppenstunden
von Rachel McIntyre

Bewertet mit 4 Sternen

Obwohl das Buch ja schlicht gestaltet ist, gefällt es mir optisch richtig gut. Vom Inhalt her hat es mich stark an"Atemnot" von Ilsa J. Bick erinnert, doch es liest sich ganz anders. Wir bekommen hier nämlich das Tagebuch der fünfzehnjährigen Lara Tittle in die Hände. Vor zwei Jahren musste ihr Vater Konkurs anmelden und ist seither arbeitslos. Die Familie musste ihr Haus verkaufen und die Mutter geht putzen, damit wenigsten etwas in die Kasse kommt. Lara ist gross, dünn, rothaarig und vor allem sehr intelligent, so dass sie eine private Mädchenschule besucht. Doch mit dem finanziellen Absturz , wird sie zum Mobbingopfer Nummer 1.
Dann kommt jedoch ein junger Vertretungslehrer an die Schule und der erkennt Laras Talent und ergreift vor allem auch Partei für sie ....

Laras Tagebucheinträge sind natürlich sehr salopp formuliert, emotional aufgeladen, strotzen nur so vor Sarkasmus und sind zum Teil bitterböse - kein Wunder, wenn man bedenkt, was ihr alles widerfährt .... Ich fand die Texte sehr authentisch. Genau so stelle ich mir ein Teenager-Tagebuch vor, doch zum Teil war mir persönlich die Schwärmerei für den Lehrer ein bisschen zu viel des Guten. Auch muss ich zugeben, dass die Liebesgeschichte für mich nicht so ganz glaubwürdig war. Irgendwie hat mir da etwas gefehlt.
Dadurch dass der Text in kurze Abschnitte eingeteilt ist und auch mit Listen oder SMS aufgemischt wird, liest sich "Sternschnuppenstunden" sehr abwechslungsreich und rasch.

Nach dem Klappentext könnte man vermuten, dass diese verbotene Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht. Klar drehen sich sehr viele Gedanken und Textstellen um Laras Lieblingslehrer, doch Rachel McIntyre hat das Gewicht doch noch etwas mehr auf das Thema Mobbing und die schwierige Familiensituation gelegt. Beides Dinge, die es tagtäglich gibt und unter denen wohl mehr Menschen leiden als wir vermuten. Wenn die Familie an Geldmangel und Arbeitslosigkeit zerbricht und genau diese Punkte auch der Auslöser für Mobbing in der Schule ist, schlägt das Schicksal gleich doppelt zu. Und diese Echtheit macht "Sternschnuppenstunden" zu einem eindrücklichen und wichtigen Buch.

Fazit:
In ihr Debüt "Sternschnuppenstunden" packt Rachel McIntyre einige nicht ganz einfach Themen: Familienprobleme, Mobbing und eine verbotene Liebe. Durch die Tagebuchform ist die Geschichte für einmal ganz anders aufgegliedert - emotional geladen, frisch, realistisch
Eine lesenswerte Geschichte, nicht nur für Jugendliche.