Rezension

Emotionen aller Art, Intrigen, jede Menge Magie und neue Schrecken der Bruderschaft

Töchter des Mondes - Schicksalsschwestern - Jessica Spotswood

Töchter des Mondes - Schicksalsschwestern
von Jessica Spotswood

Inhalt:
Die Schwestern haben die Mädchen aus Harwood gerettet, doch Cate hat dafür einen hohen Preis bezahlt: Ihre eigene Schwester Maura hat Cates großer Liebe Finn die Erinnerungen an Cate gestohlen.

Die Prophezeiung, dass eine Schwester die andere töten würde, klingt für Cate plötzlich nicht mehr so unglaublich wie vor Mauras Tat.

So gespalten wie Cate, Tess und Maura ist auch die Schwesternschaft. Inez hat sich zum neuen Oberhaupt ernannt und zieht immer härtere Geschütze auf, um das Land von der Bruderschaft zu befreien und selbst zu regieren. Und dafür schreckt sie nicht vor Opfern zurück.

Meinung:
Wie sehr habe ich diesem Finale entgegengefiebert. Nach der letzten (fiesen, bösen, intriganten…) Wendung von Band 2 musste ich „Schicksalsschwestern“ so schnell wie möglich lesen.

Das Buch beginnt mit der Wiederholung DER Schreckensszene aus Band 2: Cates Kontakt mit dem erinnerungsgelöschten Finn und ihre Erkenntnis, dass ihre eigene Schwester Maura ihr das angetan hat. Sofort war mein Groll auf Maura wieder zurück und ich konnte Cates Gefühle, ihren Hass voll und ganz nachempfinden. Doch es kommt noch schlimmer.

Nicht nur Maura trägt Schuld daran, denn sie hat auf Anweisung von Inez gehandelt, die der Herrschaft der Bruderschaft ein Ende bereiten will. Den Anfang hat sie bereits gemacht, indem sie 11 der 12 obersten Brüder geistig so manipuliert hat, dass sie auf dem Stand von Säuglingen sind.
Leider ging Cates Plan nicht auf, den zwölften Bruder Brennan an die Macht zu bringen, indem sie ihn vor Inez‘ Angriff schützt – er musste untertauchen und wird verdächtigt, mit den Hexen gemeinsame Sache zu machen. Das Unheil setzt sich fort, als auch noch ein Unterschlupf der aus Harwood geretteten Mädchen aufgefunden wird und der neue oberste Bruder O’Shea kurzerhand die Hinrichtung dieser 60 Mädchen anordnet. Inez weigert sich, die Schwestern offiziell eingreifen zu lassen – aber Cate kann diesem Massenmord nicht zusehen.

Dieser finale Band strotzt vor Intrigen und Emotionen der gesamten Bandbreite: Cate hasst Maura für das, was sie getan hat, Tess versucht, die Familie zusammenzuhalten, prallt jedoch an der Uneinsichtigkeit von Maura ab, die in Inez die Person gefunden hat, die ihr etwas zutraut, sie schätzt, sie versteht. Und doch ist sie nur Mittel zum Zweck.

In New London selbst breitet sich eine Seuche aus, der Unmut der Bevölkerung wächst und der Graben zwischen arm und reich, zwischen Arbeitern und Bruderschaft wird immer größer. Ein Umstand, den die Untergrundorganisation einfach ausnutzen muss.

Am meisten gewartet habe ich persönlich ja auf die erste Begegnung von Cate und Finn. Ich hatte nicht daran geglaubt, dass wirklich alles ausgelöscht ist, was die beiden je verband. Umso größer war der Schmerz, den ich Cate nachempfinden konnte. Jessica Spotswood hat jedoch einen ausgesprochen realistischen und nachvollziehbaren Weg gewählt, der Cate und mich durch Höhen und Tiefen führte, dennoch nie zu dominant wurde. Denn die Schwestern, die Hexen und der Kampf gegen die Bruderschaft dominieren das Buch und ich folgte den Mädchen über viele Hindernisse hinweg dem Ende entgegen.
Trotz des flüssigen und leichtgängigen Stils der Autorin hatte ich das Gefühl, dass die Szenarien teilweise zu konstruiert wirkten und ich manche Emotionen aufgrund ihrer Vielzahl (und der Vielzahl an Nebencharakteren) nicht immer nachvollziehen konnte.

Auch dieser finale Band der „Töchter des Mondes“ ist nicht von nervenaufreibender Spannung geprägt, sondern lebt von Emotionen. Hass, (unerwiderter) Liebe, Gier nach Macht oder auch Beachtung. Allein damit hielt mich die Autorin bei der Stange und führte mich durch die Seiten, stets die Prophezeiung oder auch Tess‘ Visionen im Hinterkopf.

Ein dramatischer Showdown, in dem Jessica Spotswood alles an magischen Momenten herausgeholt hat, leitet zu einem realistischen und für mich äußerst gelungenen Ende.

Urteil:
„Töchter des Mondes – Schicksalsschwestern“ steht den Vorgängern in nichts nach. Emotionen aller Art, Intrigen, jede Menge Magie und neue Schrecken der Bruderschaft, gepaart mit dem flüssigen und ansprechenden Stil von Jessica Spotswood sorgten dafür, dass das Trilogie-Finale trotz kleinerer Unebenheiten sehr gute 4 Bücher erhält.

Für die Fans der Reihe ein Muss, die Leser von Band 2 haben es sicher schon zuhause.
Für alle, die Hexen in einem historischen Setting, starke und selbstbewusste Frauen im Kämpf gegen die Herrschaft der Männer mögen, eine klare Empfehlung.

Die Reihe:
1. Töchter des Mondes – Cate
2. Töchter des Mondes – Sternenfluch
3. Töchter des Mondes – Schicksalsschwestern

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