Rezension

enttäuschend, hatte mehr erwartet

Umweg nach Hause
von Jonathan Evison

Bewertet mit 2 Sternen

Zum Inhalt:

 

Im Buch wechseln sich Kapitel zur heutigen Zeit und zu Bens Vergangenheit ab.

 

Ben, völlig verschuldet, hat einen Schnellkurs in häuslicher Pflege absolviert und bemüht sich um eine Arbeitsstelle, damit er sein Existenzminimum sichern kann. Schon direkt zu Beginn erfährt man, dass er von seiner Frau Janet getrennt lebt, ihre beiden Kinder sind bei einem Unfall Bens ums Leben gekommen.

Nun findet Ben seine erste Arbeitsstelle: Der 19jährige Trev leidet an Muskelschwund, sitzt im Rollstuhl . Routinen gestalten seinen Alltag: er schaut Wettersendungen, eine Serie, in der Kuriositäten und Sehenswürdigkeiten in den USA vorgestellt werden. Er wird als ständig unsauber, ungepflegt und verbittert beschrieben; der größte Teil seines Wortschtzes und seiner Phantasien lassen erahnen, dass er hauptsächlich Pornosender schaut.

Trevs Mutter hat schon nach kurzer Zeit Zweifel an Bens Zuverlässigkeit und nachdem Trev zu feige ist, seiner Mutter eine Information zu geben, lügt er, schiebt Ben vor, der deshalb entlassen wird. Lange hat er seine Arbeitstelle nicht behalten...

Trevs Vater hat sich kurz nach seiner Geburt aus dem Staub gemacht und versucht seit vielen Jahren, diesen Fehler ungeschehen zu machen. Immer wieder versucht er Trev zu besuchen, hat einem solchen Versuch einen Unfall, der ihn ins Krankenhaus führt. Plötzlich möchte Trev ihn besuchen und mit Ben die ca. 650 Meilen lange Autofahrt, vorbei an Sehenswürdigkeiten aus der Serie, unternehmen. Trevs Mutter ist davon nicht begeistert, aber nachdem Ben erklärt, er wolle für die Fahrt keine Bezahlung und würde seine Reisekosten selber tragen, willigt sie urplötzlich ein.

 

Etwas weniger als die 2. Hälfte des Buches beschreibt nun u.a. die Reise, auf der Ben, der ja immer noch kein Geld, sondern immer noch reichlich Schulden hat, die aufgelesenen Mitfahrer zu Mahlzeiten und Hotelzimmer einläd, muß nach einer Verhaftung eine Kaution von 762 $ hinterlegen....

 

Mein Eindruck:

 

Angekündigt wurde das Buch mit den Worten: „Eine aufregende Reise voller Situationskomik, Freundschaft und Gefühl.“

Leider hat sich mir das beim Lesen des Buches nicht erschlossen. Das Buch war äußerst zäh zu lesen; Humor fand ich auf S. 246 und ca. 30 Seiten vor Ende nochmals. Viele Szenen waren unverständlich und für mich nicht nachvollziehbar, ich füge mal 2 Beispiele an:

Ben springt aus seinem Fenster und landet 2,5m tiefer auf dem Boden; vor genau diesem Fenster hatte er vorher Schatten von Leuten gesehen, die ihn durch das Fenster beobachteten. - In einer anderen Szene stürmt Ben aus einem Schwimmbad, weil er durch die Fenster ein „Verfolger-Auto“ gesehen hat. Ben, nur in Badehose bekleidet, wirft sich auf die Motorhaube des mit 20 Meilen an ihm vorbeifahrenden Autos, wird durch die Luft geschleudert, landet auf der Straße, rappelt sich auf und wirft sich auf den Kofferraumdeckel des weitergefahrenen Pkws. Als er hinunterrutscht, setzt er sich auf eine Treppe, zaubert von irgendwoher sein handy herbei und ruft Janet an.

 

Genaugenommen war ich davon ausgegangen, daß die Reise den Hauptbestandteil des Buches ausmachen würde. Diese wird ab S. 246 ( das Buch hat 373 Seiten) erzählt und ungefähr die Hälfte dieses Abschnittes besteht auch noch aus Rückblicken Bens Lebens; die Reise macht also so ungefähr 50 -60 Seiten aus und hat für mich keine wirkliche Tiefe erreicht und die angekündigten Veränderungen und Einsichten fand ich auch nicht so beeindruckend.

 

Der Klappentext hatte so viel versprochen und ich hatte viel mehr von diesem Buch erwartet. Mich hat es nicht wirklich berührt ( abgesehen von der geschilderten Unfallszene, in der Bens Kinder ums Leben kamen); ich fand es weder komisch, noch ergreifend.

 

Fazit: Viel Lärm um wenig.