Rezension

Erschütterndes Thema gut umgesetzt

Unwert - Der Weg des Kirschmädchens -

Unwert - Der Weg des Kirschmädchens
von Yasmin Alinaghi

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover des Buches wirkte auf mich noch wie heile Welt und Dorfidyll, auch wenn ich mich schon fragte auf was das Mädchen wohl zurück blickte.

 

Im Klappentext wurde ich dann darüber informiert das der Roman kurz vor dem zweiten Weltkrieg im Rheingau spielt. Das hat mich neugierig gemacht, da ich den Rheingau gut kenne.

Das es der Protagonistin auf sexuelle Weise übel ergeht wurde schon hier klargestellt. Das ihr aber auch auf andere Art noch übler mitgespielt wird konnte ich mir da noch nicht vorstellen.

 

Zunächst fängt der Roman mit dem Choleriker Karl Ott an. Dieser ist mir von Anfang an unsympathisch und wird auch im Laufe des Romans noch öfter auftauchen, wobei ich mal mehr , mal weniger schockiert über seine Aktionen war.

 

Seine Tochter Elsa war mir sympathisch. Jedoch hätte ich sie so manches Mal schütteln wollen ,um sie darauf zu stoßen was ihr Vater für ein mieser Charakter ist.

 

Käthe selbst ist eine unbedarfte Jugendliche, die aufgrund ihrer bäuerlichen Familie eher dumm gehalten wurde und nur wenige Jahre die Schule besuchen konnte. Dadurch wirkt sie naiv und leicht zu beeinflussen, was dann auch so manche ausnutzten.

 

Aber auch Käthe trifft irgendwann auf Menschen die ihr Gutes wollen und das hat mich mit dem Roman ausgesöhnt. Sonst hätte ich ihn wohl, wie so viele früher das Regime, nicht ertragen.

 

Es hat mich schockiert wie wenig ein Menschenleben zählte und wie wenig hinterfragt wurde. Menschen wie der Ott oder Dr. Tabert konnten in dem Regime schalten und walten ohne das ihnen jemand an den Karren gefahren ist oder sie zur Rechenschaft gezogen hat.

 

Ein Buch mit erschreckendem und aufrüttelndem Inhalt das sicherlich jeder mal gelesen haben sollte, damit wir in solche Zustände nie im Leben wieder zurück kehren werden.

 

Da es auf einer wahren Begebenheit beruht hat es mich sicherlich noch viel betroffener gemacht, als eine Fiktion.

 

Ich finde es toll das die Autorin sich dieses schwierigen Themas angenommen, und es in so einen ergreifenden Roman eingearbeitet hat.

 

Eine klare Kaufempfehlung von meiner Seite her.