Rezension

Familiengeschichte aus Indonesien

Das Zigarettenmädchen. Roman - Ratih Kumala

Das Zigarettenmädchen. Roman
von Ratih Kumala

Bewertet mit 3.5 Sternen

Indonesien ist ein Land, von dem man bisher literarisch hierzlande kaum etwas kannte. Im Rahmen "Gastland der Frankfurter Buchmesse" wurden nun auch in Deutschland einige interessante Romane aus diesem sehr vielfältigen Inselreich veröffentlicht.
Einer davon ist Ratih Kumalas "Zigarettenmädchen".

Es erzählt eine weit zurückreichende Familiengeschichte, ausgehend vom Patriarch einer Zigarettenmanufaktur, der auf dem Sterbebett nach einer Frau aus seiner Vergangenheit verlangt: Jeng Yah, das Zigarettenmädchen. Was hat es mit dieser Frau, deren Name in der Familie noch nie gefallen war und die doch bei der Mutter extreme Eifersucht auslöst, auf sich.

Die drei Söhne Tegar, Karim und Lebas machen sich von Jakarta auf nach Kudus und M, dem einstigen Zentrum der väterlichen Zigarettenherstellung um sie zu suchen und erfahren von einer großen Liebe, einer ewigen Konkurrenz und einem bösen Verrat.
Der Leser taucht in Rückblenden tief in die Familiengeschichte ein, erfährt, wie zeitgeschichtliche Ereignisse wie die japanische Besetzung 1942 oder die Massaker an Kommunisten 1965 diese beeinflusst haben und lernt dabei nicht nur einiges über Indonesien, sondern auch über die Geschichte der dortigen Zigarettenproduktion, die typischen Nelkenzigaretten Kretek und die dortige Rauchkultur.

Große Gefühle, regelrechte Dramen, und doch kommt das Buch ganz leicht, heiter, völlig unpathetisch daher. Ein leicht märchenhafter Ton liegt über allem und ein feiner Humor. Das macht dieses Buch so leicht lesbar und unterhaltsam. Eine sehr liebenswerte Entdeckung aus dem fernen Inselreich.