Rezension

Moderne Literatur vor dem Hintergrund indonesischer Geschichte

Das Zigarettenmädchen. Roman - Ratih Kumala

Das Zigarettenmädchen. Roman
von Ratih Kumala

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:
Ein Mann liegt im Sterben. Er hat noch einen letzten Wunsch. Eine Frau aus seiner Vergangenheit wiedersehen - Jeng Yah. Seine drei Söhne haben diesen Namen noch nie gehört, seine Ehefrau kennt sie, doch schweigt aus Eifersucht. Was hat es mit der Unbekannten auf sich?

Die Söhne erleben eine Reise, bei der sie viel über die eigene Familie, ihr Handwerk der Zigarettenherstellung und die Geschichte Indonesiens lernen werden.

Meinung:
Dieses Werk ist aus mehreren Gründen aussergewöhnlich. Zum einen spielt das Buch in Indonesien und ist gespickt mit geschichtlichen Fakten, Bräuchen und sprachlichen Eigenheiten des Landes. Ein etwas anderer Schauplatz, der sonst nicht so häufig als Hintergrund in der Literatur verwendung findet. Gerade deshalb sind die neuen Eindrück dieser fremden Kultur spannend für mich.
Der zweite Ungewöhnliche Punkt ist das Grundthema Zigarette. Herstellung, wirtschaftlicher Stellenwert und Vieles mehr werden behandelt und auch darüber bin ich bisher in Büchern selten gestolpert. 
Die dritte nicht so häufige Sache, war der stete Perspektivwechsel, sowohl in der Erzählweise, als auch in der Zeit. Sehr geschickt schafft es die Autorin verschiedene Erzählstränge zu führen und zu verknüpfen, ohne dabei Verwirrung zu stiften. Ein schöner Mix aus Gegenwart und Vergangenheit bietet Abwechselung und erhöht das Tempo.
Sprachlich konnte mich das Buch überzeugen, war aber nichts spektakuläres. Einfach angenehm zu lesen.
Die Geschichte selbst, eine große Familiensaga, hatte Alles was eine gute Geschichte braucht. Glück und Neid lagen ebenso nah beieinander wie Erfolg und Zerstörung.

Fazit:
Für mich ein rundherum lesenswertes Buch. Spannendes Thema, interessante kulturelle Einblicke, schöne Geschichte. Von mir eine klare Leseempfehlung.