Rezension

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Familientragödie

Mörderkind - Inge Löhnig

Mörderkind
von Inge Löhnig

Fiona ist Mitte 20 und rastlos und hat keine schöne Kindheit hinter sich. Bis zum Alter von 8 Jahren war dies eine heile Welt für sie, 2 liebende Eltern und Freunde in der Schule. Doch dann ändert sich jäh alles. Ihr geliebter Vater wird verhaftet und des Mordes an seiner Geliebten beschuldigt. Fiona kann das damals noch nicht alles verstehen, außerdem enthält man dem Kind vieles vor. Sie weiß nur, daß ihr Vater ihr verspricht, daß alles gut wird und er bald wieder nach Hause zurückkommen wird. Doch daraus wird nichts. Fiionas Vater wird verurteilt und ihre Mutter stirbt 1 Tag nach der Urteilverkündung durch einen Autounfall. Ob dies nun ein Autounfall oder Selbstmord war, läßt Fiona nie los. War sie so wenig für ihre Mutter wert, daß diese keinen Sinn in einem Weiterleben sah. Hinzu kommt, daß die einstigen Freunde Fiona nicht nur meiden sondern auch hänseln. Fiiona kommt zu Tante und Onkel, dem Vater ihres Bruders. Ihr Großvater, ein reicher Brauereibesitzer, will auch nichts von ihr wissen. Zu groß ist sein Enttäuschen über den Sohn, den auch er für einen Mörder hält, obwohl dieser immer seine Unschuld bereut hat. Fiona wechselt Schulen und Internate, überall erfährt man von ihrer Familientragödie. Über die Jahre hinweg muß sie eine freud- und lieblose Kindheit und Jugend führen. Nicht verwunderlich, daß sie auch als Erwachsene keine wirklichen Halt findet, abgebrochenes Studium, Gelegenheitsjobs, One-Night-Stands, keine feste Beziehung. Einzig die Freundschaft zu ihrer Mitbewohnerin bedeutet ihr etwas. Als ihr Vater dann aus dem Gefängnis entlassen wird und bei Fiona auftaucht, knallt sie ihm die Türe vor der Nase zu. Sie will nichts mit ihm und der Vergangenheit zu tun haben. Kurz darauf stirbt ihr Vater bei einem Brand. Auch dies berührt Fiona nicht, sie geht nicht einmal zur Beerdigung. Ein Sanitäter, der in den letzten Minuten vor dem Tod ihres Vater mit diesem sprach, überbringt ihr ncoh eine Nachricht von ihm. Er soll Fiona sagen, daß er kein Mörder war. Fiona weist den Sanitäter unwirsch ab. Sie glaubt ihrem Vater immer noch nicht, auch wenn der Sanitäter ihr versichert, daß kein Mensch bei seinen letzten Worten lügt. Fiona ist wieder einmal sehr zornig, auf sich und die Welt und vor allen Dingen ihren Vater, der immer noch ihr Leben zu beherrschen scheint und schließlich lassen sie die letzten Worte ihres Vaters doch nicht kalt. Hinzu kommt, daß ihr der junge Sanitäter, den sie wegen seines guten Aussehens spontan "Darcy" tauft, ausnehmend gut gefällt. Sie beginnt eigene Recherchen anzustellen, schließlich sogar zusammen mit "Darcy", der wohl doch mehr als ein One-Night-Stand war und muß schließlich erkennen, daß es jemanden gibt, der ihre Nachforschungen in die Vergangenheit mit allen Mitteln unbterbinden will. Der Krimi hat mir ganz gut gefallen. Die Autorin Inge Löhning schreibt wie gewohnt sehr unterhaltsam, spannend und flüssig. Die Idee, die hinter diesem Krimi steckt, ist wirklich super, keine Frage, doch zum 5. Stern bräuchte es für mich eine sympathischere und realistischere Protagonistin und dies verkörpert für mich Fiona leider nicht. Der Sprachstil von Fiona in der Ich-Person war mir oft zu sehr überzogen und passte sehr zu einer verwöhnten, "rotzfrechen" Göre. Vieles war hier etwas übertrieben und recht drastisch v. a. in Bezug auf Fionas Sexualleben. Dies dann alles auf die tragische Familiengeschichte zu schieben, wirkte stark überzogen. Um dies zu toppen, hätter hier noch das klassische Drogenproblem gefehlt. Alles in allem war der Krimi aber auf jeden Fall lesenswert.